• 15.07.2004 13:50

  • von Fabian Hust

Ab Hockenheim doch ein neues Qualifying-Format?

Ursprünglich sollte es ab Silverstone ein neues Qualifying-Format geben - jetzt könnte es in Hockenheim eingeführt werden

(Motorsport-Total.com) - Als einige Formel-1-Fahrer in Silverstone in der Vor-Qualifikation einen Wettbewerb im Langsamfahren eröffneten, tobte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der zuvor an einigen Teamchefs gescheitert war, für eben jenes Rennen ein neues Qualifying-Format einzuführen. Statt zwei Mal 25 Minuten freies Fahren mit fast leeren Tanks sahen die Fans im ersten Qualifying-Teil im Prinzip die gegenteilige Situation.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone hat das bestehende Qualifying-Format satt

Noch in Silverstone knöpfte sich der 73-Jährige die Teamchefs Eddie Jordan und Paul Stoddart vor, die für das Behalten des Einzelzeitfahrens sind, weil sie ihren Sponsoren so eine Präsenz im Fernsehen garantieren können. "So schnell wie möglich", kündigte der Brite nach der Lachnummer von Silverstone an, als sich Weltmeister Michael Schumacher sogar absichtlich drehte, "werde ich das Qualifying ändern!"#w1#

Experten gehen davon aus, dass sich der Formel-1-Boss durchsetzen kann. Er wird Minardi und Jordan aber entweder eine Garantie geben müssen, dass sie lange genug im Fernsehen zu sehen sein werden - was schwierig umzusetzen sein dürfte - oder er wird gezwungen sein, ihnen in anderer Form finanziell unter die Arme zu greifen. Auch Renaults Flavio Briatore sowie - nicht ganz unwichtig - FIA-Präsident Max Mosley muss Bernie Ecclestone umstimmen. Beide sollen ebenfalls gegen das neue Qualifying-Format gestimmt haben.

Ein großes Thema ist auch die 107-Prozent-Regel, die vor der Einführung des Einzelzeitfahrens galt. Diese sollte im Zusammenhang mit dem neuen Qualifying-Format aus Sicherheitsgründen wieder eingeführt werden. Ist ein Auto um mehr als sieben Prozent langsamer als der Polesetter, gilt es als nicht qualifiziert. Minardi-Teamchef Paul Stoddart ist aus verständlichen Gründen strikt gegen die Wiedereinführung dieser Regel.

Nach Informationen der neusten Ausgabe des Fachmagazins 'Autosport' hatte der Automobilweltverband FIA schon vor Silverstone in einem Brief an die Teams geschrieben, dass man bereit sei, das neue Qualifying-Format einzuführen - sollten alle Teams diesem zustimmen. Nach Informationen des Blattes stellt sich jetzt nur noch das Jordan-Team quer, sodass in Hockenheim der neue Qualifying-Modus eingeführt werden könnte, sollten dieses Mal alle Teams grünes Licht geben.

Eine kurzfristige Einführung des neuen Formats wäre wohl kein Problem. Wochenlang galt es als sicher, dass sich der Modus ändert - die Formel-1-Kommission hatte es abgesegnet - die Teams haben sich bei Testfahrten bereits auf die neuen Anforderungen vorbereitet. Aus dem FIA-Brief an die Teams lässt sich auch ableiten, dass die notwendigen Anpassungen an der Software der Zeitnahme bereits einsatzbereit in der Schublade liegen.