• 17.07.2004 15:00

Prestige-Duell auf dem Hockenheimring

Der Deutschland-Grand-Prix steht vor der Tür und das Team McLaren-Mercedes hat rechtzeitig zur alten Form gefunden

(Motorsport-Total.com) - Das Team McLaren-Mercedes zählt zu den ganz großen Namen im Formel 1-Sport. Nach Ferrari ist McLaren der zweitälteste Rennstall, der in der Königsklasse mit um Punkte kämpft. 137 Siege, 114 Pole Positions, acht Konstrukteurs- und elf Fahrer-Titel gehen auf das Konto des Teams, dem in diesem Jahr das Pech an den Reifen zu kleben schien. Doch rechtzeitig vor dem Großen Preis von Deutschland melden sich McLaren und Motoren-Partner Mercedes zurück. Auf dem Hockenheimring zählen die Silberpfeile zum engsten Favoritenkreis.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

In Silverstone schon gut, in Hockenheim noch besser?

McLaren-Mercedes mischt wieder mit, wenn in der Formel 1 um den Sieg gekämpft wird. Rechtzeitig vor dem Großen Preis von Deutschland, der vom 23. bis 25. Juli auf dem Hockenheimring ausgetragen wird, hat sich die Silberpfeil-Truppe um Ron Dennis und Norbert Haug aus dem Formtief befreit. Am letzten Wochenende gelang es dem McLaren-Piloten Kimi Räikkönen im englischen Silverstone das bisher dominierende Ferrari-Duo zu splitten: Knapp hinter Michael Schumacher, aber vor dessen Teamkollegen Rubens Barrichello wurde der finnische Vizeweltmeister als Zweiter abgewinkt. Noch vor wenigen Wochen lag ein derart gutes Abschneiden weit außerhalb der Reichweite des britisch-deutschen Traditionsteams.#w1#

Schwerer Saisonbeginn für McLaren-Mercedes

Nachdem Räikkönen 2003 im Titelkampf eine knappe 93:91 Punktniederlage gegen Michael Schumacher hatte einstecken müssen, ging McLaren-Mercedes optimistisch in das laufende Rennjahr. Was folgte, war eine unerwartete Serie von Pleiten, Pech und Pannen. Sehr schnell wurde deutlich, dass es dem neuen Boliden vom Typ MP4-19 an Speed und Standfestigkeit fehlte. Sogar auf der Strecke von Barcelona - es ist nicht lange her, da zählte die spanische Piste zu den Lieblingsterrains des Rennstalls aus Woking - hingen die Trauben für Kimi Räikkönen und seinen Teamkollegen David Coulthard viel zu hoch. Nach dem ersten Training nach seinen Chancen befragt, gestand der Finne frustriert: "Mission impossible".

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Verantwortlichen längst die Notbremse gezogen. So konnte und durfte es nicht weitergehen. Statt der angepeilten WM-Punkte erntete McLaren-Mercedes viel Kritik. Die Wende wurde in Form einer stark modifizierten Version des ursprünglichen Fahrzeugs, dem MP4-19B, angekündigt.

Aufschwung mit dem MP4-19B

Sein Renndebüt feierte der MP4-19B am Grand-Prix-Wochenende von Frankreich, der am 4. Juli in Magny-Cours stattfand. Die Premiere an dem historischen Termin - auf den Tag genau 50 Jahre zuvor war Mercedes wieder in den Grand-Prix-Sport eingestiegen - gab dem Team neue Hoffnung, obwohl Top-Platzierungen noch ausblieben.

Doch bereits eine Woche später fuhr Kimi Räikkönen in Silverstone während drei der vier Trainingssitzungen für den Großen Preis von Großbritannien Bestzeit. Und er sicherte sich die Pole Position! Im Rennen fuhr der Finne mit 2,1 Sekunden Rückstand als Zweiter hinter Michael Schumacher ins Ziel, der die volle Punktzahl dank einer bemerkenswerten Strategie kassierte. Auf die überraschende Zweistopp-Variante angesprochen, erklärte der Titelverteidiger: "Die Konkurrenz hat Boden gutgemacht. Wir haben ja nicht zum ersten Mal eine ganz besondere Strategie anwenden müssen, um zu siegen."

Endgültiger Durchbruch in Hockenheim?

Ron Dennis und Norbert Haug sind sichtbar froh, dass die "schmerzhaften sechs Wochen im Mai und Juni" vorüber sind. In dieser Zeit hatten die Ingenieure die Weiterentwicklung des Flops MP4-19 aufgegeben und stattdessen voll auf die Fertigstellung und die Tests der Neukonstruktion gesetzt.

Mercedes hat für das Heimrennen weitere Verbesserungen angekündigt, was den MP4-19B und den beiden Piloten zusätzlichen Schub verleihen wird. Trotzdem gibt man sich nicht der Illusion hin, es wäre einfach, auf die Siegerstrasse zurückzukehren, wie Mercedes-Sportchef Norbert Haug deutlich macht:

"Ich freue mich sehr für alle Teammitglieder, dass sich die harte Arbeit der letzten Monate langsam ausbezahlt. Wir waren in der ersten Saisonhälfte nicht da, wo wir sein wollten, und es gab berechtigte Kritik an unserer Leistung. Mit dem MP4-19B haben wir jetzt eine bessere Basis, Startplatz drei von David beim Grand Prix von Frankreich und die Pole Position von Kimi beim Grand Prix von England zeigen, dass das Auto schnell ist. Bei vier Starts waren wir vier Mal im Ziel und haben 15 Punkte gemacht. Zur Siegfähigkeit fehlte in Silverstone noch ein Schritt, aber wir arbeiten alle hart, um uns weiter zu verbessern. In Hockenheim startet das Team zu seinem zweiten Heim-Grand Prix innerhalb von 14 Tagen und wir alle freuen uns auf das Rennen und hoffen, an die guten Leistungen des Silverstone Grand Prix anknüpfen zu können."