• 04.09.2002 15:26

  • von Marcus Kollmann

Pollock: "Wäre Teamchef von Arrows geworden"

Der 46-Jährige über sein Angebot an Arrows, eine Übernahme von Minardi, seinen Schützling Villeneuve und das CART-Angebot

(Motorsport-Total.com) - Der Name Craig Pollock war in den letzten Wochen in der Formel 1 des Öfteren zu hören. Entweder ging es um die Bemühungen von David Richards den vertraglich an BAR-Honda gebundenen Villeneuve und dessen Manager davon zu überzeugen in die CART-Serie für ein Jahr zu wechseln, oder aber der Name des 46-Jährigen fiel im Zusammenhang mit der Übernahme des hoch verschuldeten Arrows-Teams.

Titel-Bild zur News: Craig Pollock

Pollock hat erst einmal nicht weiter vor eines der Formel-1-Teams zu übernehmen

In der Angelegenheit "Rettung von Arrows" hat Pollock und sein Konsortium amerikanischer Geschäftsleute aus Silicon Valley wie man weiß den Kürzeren gegenüber dem amerikanischen Magnaten Carl Smith gezogen. Während sich der Kauf des Teams aus Leafield weiter hinzieht und einige Motorsportkenner dazu veranlasst schon gar nicht mehr daran zu glauben dass das elfte Formel-1-Team in dieser Saison noch einmal oder aber 2003 am Start steht, kann sich Pollock nun zurücklehnen und abwarten was sich in dieser Angelegenheit tut.

Dass das von ihm und seinen Partnern unterbreitete Angebot letztendlich ausgeschlagen wurde, lässt den Briten kalt: "Wenn es nicht sein soll, dann soll es eben nicht sein", verriet er gegenüber 'Autosport' während eines ausführlichen Interviews. Darin erklärte er auch, dass es das Team an sich verdient hätte gerettet zu werden.

Ohne die Unterstützung eines Herstellers macht es keinen Sinn ein neues Team aufzubauen

Viele Formel-1-Fans fragen sich, welche Funktion Pollock übernommen hätte, wäre man sich mit den jetzigen Anteilseignern einig geworden, doch auf diese Frage gibt es eine einfache Antwort: "Die Idee war, dass ich Teamchef sein würde, jedoch nicht wenn Tom dabeigeblieben wäre", verriet der Manager von Jacques Villeneuve, dass es offensichtlich verschiedene Pläne gab, welche unter anderem auch eine weitere Beteiligung von Tom Walkinshaw beinhalteten. Von der Vorstellung ein "eigenes" Team zu besitzen hat sich Pollock aber mittlerweile getrennt, weshalb er auch frisch aufgekommene Gerüchte, er könnte versuchen das ebenfalls finanziell gesehene auf wackligen Beinen stehende Minardi-Team zu übernehmen, entkräftet.

"Im Moment bin ich auch nicht bereit mir die Situation bei Minardi anzuschauen, denn ich möchte mich einfach nicht all der italienischen Probleme annehmen müssen." Auch mit einem komplett neuen Team einzusteigen macht für ihn keinen Sinn: "Wenn man das tun möchte, dann muss man rein logisch betrachtet einen Hersteller hinter sich haben."

Wollten Villeneuve und Pollock dass Panis geht?

Damit scheint zunächst einmal festzustehen, dass Pollock weiterhin bei British American Racing im Vorstand sitzen und sich ansonsten um seinen Schützling Villeneuve kümmern wird. Der könnte seine Beratung auch nötig haben, denn da er sich auf die Vorschläge von David Richards bisher nicht eingelassen hat sind die Tage des Kanadiers Ende der Saison 2003, wenn sein Vertrag mit BAR ausläuft, wohl gezählt. Nachdem Olivier Panis, von Richards gegenüber Villeneuve vorgezogen - weil genauso erfahren, schnell und bedeutend billiger - bereits bei Toyota für die nächsten zwei Jahre unterschrieben hat, rechnen Szenekenner damit, dass bei BAR-Honda die Fahrerpaarung für nächste Saison nun steht und Villeneuve/Button heißt.

Villeneuve könnte doch noch 2003 CART fahren, wenn ...

Craig Pollock räumt jedoch ein, dass durchaus noch eine Möglichkeit besteht, dass "JV" nächstes Jahr doch in der CART-Serie fährt und den zuletzt offen diskutierten 50 Millionen-Dollar-Deal, welcher ein Jahr CART und zwei weitere Jahre bei BAR einschließt, akzeptiert. "Es hängt davon ab was das Team möchte. Wir sind natürlich jedem logischen Angebot gegenüber aufgeschlossen."

Stellt sich die Frage, welche Strategie Pollock und Villeneuve verfolgen? Wollte man nur Panis loswerden, in dem Wissen dass dieser notgedrungen sich ein anderes Team suchen müsste wenn der Kanadier nicht sofort ein Angebot von Richards annimmt? Möglich wäre das, ob es Sinn macht ist eine ganze andere Frage. Wie die Fakten derzeit stehen, wird Villeneuve wohl 2003 noch bei BAR fahren und was er anschließend macht wird sich zeigen müssen.