• 27.01.2003 12:06

  • von Fabian Hust

Pokert Eddie Jordan zu hoch?

Teamchef Eddie Jordan glaubt, dass er sein Team im Alleingang durch die Krise bringen kann und verzichtet auf einen Verkauf

(Motorsport-Total.com) - Keine Frage, Eddie Jordan ist ein genialer Geschäftsmann. Wohl fast jeder Andere hätte das Jordan-Team, das schon so oft knapp vor dem Ruin stand, aufgeben müssen. Nicht aber Eddie Jordan. Der Ire beherrscht alle Tricks, die man braucht, um als Privatteam im "Haifischbecken" Formel 1 gegen die großen Werksteams bestehen zu können. Doch auch der beste Schwimmer kann irgendwann einmal untergehen, vor allem dann, wenn er sich übernimmt.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan ist bekannt als risikobereiter Geschäftsmann

"Es gibt keine Krise", "Wir werden immer in der Formel 1 sein", das waren die Worte, die man von Eddie Jordan in der vergangenen Saison vernommen hat. Ein paar Monate später sickerte durch, dass die Formel 1 dem Team einen zweistelligen Millionen-Betrag zukommen lassen musste, damit man die kommende Saison überhaupt bestreiten kann.

Mit vielen Tricks hat der Teamchef versucht, neue Sponsoren für sein Team zu gewinnen. Er spielt den Ernst der Lage oft herunter, verkaufte den Deal mit Ford als reinrassigen Werksdeal, obwohl er für die Motoren tief in die Tasche greifen muss und er erklärte die Kündigung von Mitarbeitern mit der Rückkehr zur guten alten "schlanken Teamform", mit der man 1999 doch so erfolgreich gewesen ist.

Typisch Jordan: Vor einiger Zeit sprach der Ire von einer "großen Überraschung", die man bekannt geben wird. Mittlerweile fährt das Team ohne einen Hauptsponsor in einem unlackierten Auto die Testfahrten, die große Überraschungsbekanntgabe lässt noch auf sich warten. Ein entsprechender Vertrag dürfte kaum schon unterzeichnet sein, stattdessen wird Eddie Jordan wie so oft hoch pokern.

Es ist ein Teufelskreislauf: Steht das Team ohne Hauptsponsor da, dürfte es anderen Sponsoren wohl eine zu heiße Nummer sein, in ein Team zu investieren, dem wie Arrows das Aus innerhalb einer Saison droht. Umgekehrt wird kaum ein Hauptsponsor seinen Namen mit einem Team in Verbindung bringen wollen, das finanziell schwach aufgestellt ist. Also muss Eddie Jordan wie vor kurzem geschehen verkünden, dass sein Budget für 2003 bereits steht. Doch soll man ihm das glauben, wenn er noch keinen Hauptsponsor hat?

Angeblich versuchte sich 'Red Bull'-Chef Dietrich Mateschitz bei Jordan einzukaufen: "Auch wenn Red Bull davon träumt, ich verkaufe mein Team nicht. Wir brauchen zwar viel Geld, aber wir schaffen es alleine", erteilt der Ire gegenüber dem 'Blick' eine Absage. Keine Frage, Eddie Jordan pokert wieder einmal hoch. Er wäre ja auch ein schlechter Geschäftsmann, würde er sein Team in einer Zeit verkaufen, in dem ihm ein Verkauf wegen der schwierigen Lage kaum einen Euro einbringen würde...