• 10.07.2007 20:56

Platzt Button langsam der Kragen?

Jenson Button ist bei Honda derzeit alles andere als glücklich und denkt sogar darüber nach, seine Formel-1-Karriere zu beenden

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem Premierensieg am Hungaroring im Vorjahr war Jenson Button noch der umjubelte Superstar der britischen Motorsportpresse, doch von diesem Hype ist inzwischen nichts mehr zu spüren: Mit dem "Earth Car" von Honda fuhr er in den bisherigen neun Saisonrennen lediglich einen einzigen WM-Punkt ein.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button verliert schön langsam sogar die Lust an der Formel 1

Abgesehen vom achten Platz in Magny-Cours konnte der 27-Jährige kein einziges einstelliges Rennergebnis verzeichnen, während er im Qualifying nur in Monaco dank einer Gewaltleistung den Sprung in das Top-10-Finale schaffte - und dort mit einer halben Sekunde Rückstand auf den Neunten Letzter wurde. Für einen, der vor Sebastian Vettel jüngster Punktesammler der Formel-1-Geschichte war und schon als kommender Weltmeister gefeiert wurde, ist dies natürlich nicht befriedigend.#w1#

Schlechtestes Resultat in Silverstone

Die Krone wurde der Krise aufgesetzt, als er ausgerechnet bei seinem Heim-Grand-Prix in Silverstone erstmals schon im ersten Qualifyingabschnitt den Hut nehmen musste: "Vor zwei Jahren war ich hier Zweiter der Startaufstellung, daher war es ein enttäuschendes Resultat - nicht nur wegen des Heimrennens. Unsere Rennpace war besser als die im Qualifying, aber wir müssen immer noch viel, viel besser werden", tobte Button in der 'Mail on Sunday'.

"Es wird eine Zeit kommen, wenn es mich langweilt, nur Achter zu werden", kündigte er drastische persönliche Konsequenzen an. "Ich bin in diesem Sport, um zu gewinnen. Ich will nicht einen achten Platz als bestes Resultat feiern, wie es in dieser Saison mit Honda ist. Ehrlich gesagt ist mir das zu heftig. Wenn es so weitergeht, dann werfe ich in ein paar Jahren vielleicht einfach das Handtuch und suche mir eine andere Aufgabe."

Hoch anrechnen muss man ihm aber, dass er in der Öffentlichkeit nie ein schlechtes Wort über seinen Arbeitgeber verliert: "Man muss zusammenhalten, wenn die Zeiten hart sind, denn wir haben alle unsere Höhen und Tiefen", sagte Button. "Im Moment befinden wir uns in einem Tief, aber ich habe immer noch große Erwartungen. Alles zu geben ist der beste Weg, das Team zu motivieren, auch wenn es nur für einen oder zwei Punkte ist. Und gutes Feedback zu geben natürlich."

Button in der Öffentlichkeit optimistisch

"Es wäre sehr negativ, immer vom Aufgeben zu reden", begründete er seine optimistische Haltung in Interviews. "Die positive Perspektive ist, dass wir nächste Saison wieder damit beginnen können, Rennen zu gewinnen, denn mein Selbstvertrauen ist unverändert hoch. Ich hoffe immer noch, einmal im besten Auto des Feldes zu sitzen. Ich weiß, dass ich einen verdammt guten Job habe - und die Formel 1 ist nun einmal mein großer Traum."

Teamintern freilich scheint der Brite inzwischen auch mal auf den Tisch gehauen zu haben, wie 'auto motor und sport' berichtet. Angeblich ist er nämlich nach einem Test, bei dem alte Aerodynamikteile besser waren als neue, auf eigene Faust zur Konzernspitze nach Japan geflogen, um diese über die Missstände in Brackley zu informieren. Honda reagiert darauf nun mit der aktuellen Welle an Neuverpflichtungen rund um Jörg Zander und Loïc Bigois.