Pirelli: Wovor sich die Top-10 fürchten müssen

Pirelli-Sportchef Paul Hembery verrät, auf welche Strategie er außerhalb der Top-10 im Rennen setzen würde und rechnet mit radikalen Entscheidungen

(Motorsport-Total.com) - Bei kaum einem Rennen ist die Strategie so entscheidend wie beim Klassiker in Monaco. Durch die enge Strecke sind Überholmanöver fast unmöglich, daher müssen die Strategen an der Boxenmauer die richtigen Fäden ziehen, um ihre Piloten in eine perfekte Position zu bringen.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Sauber fiel schon öfter mit radikalen Pirelli-Strategien auf

Doch Martin Whitmarsh hat bereits angekündigt, dass es dieses Jahr besonders schwierig ist, die richtige Entscheidung zu treffen. Das liegt vor allem an den Reifenmischungen 'supersoft' und 'soft', die laut Pirelli-Sportchef Paul Hembery ihren Zweck perfekt erfüllen. Er rechnet mit unterschiedlichsten, teils radikalen Entscheidungen.

Später Boxenstopps als Waffe gegen Top-10-Teams?

"Die Teams werden wahrscheinlich zwei Stopps machen, denn sie müssen ja den Supersoft-Reifen verwenden", prognostiziert der Brite und versetzt sich in die Lage der "Superhirne". Wäre er auf einem Startplatz außerhalb der Top-10, "dann würde ich es wirklich probieren, die Leute vor mir mit einem verlängerten ersten Stint auf dem Soft-Reifen zu überholen, und dann am Ende den Supersoft-Reifen verwenden, wenn die Spritmenge geringer ist und das Tempo passt."

Das ergibt Sinn, denn die meisten Top-10-Piloten werden vermutlich im Kampf um die Pole-Position auf die Supersoft-Reifen zurückgreifen, die auf eine Runde schneller sind, im Rennen aber rasch an Performance verlieren und daher einen früheren Boxenstopp erfordern. "Wir waren mit dem Soft-Reifen zufrieden und rechnen damit, dass er 30 Runden lang hält oder länger", deutet er an, dass auch die Piloten ab Platz elf im Rennen alles andere als chancenlos sind.

"Die Teams werden wahrscheinlich zwei Stopps machen, denn sie müssen ja den Supersoft-Reifen verwenden." Paul Hembery

Reifen genau nach Plan

Der Supersoft-Reifen hat dagegen nach ersten Erkenntnissen am Donnerstag eine völlig andere Charakteristik: "Der Reifen baut stark ab. Der Zeitverlust ist eigentlich sehr groß und er zwingt dich dadurch, auf den Soft-Reifen zu wechseln", spielt Hembery darauf an, dass man damit dafür sorgt, dass die Piloten zu unterschiedlichen Zeiten an die Box kommen und das Feld somit durchgemischt wird. "Das ist es, was wir wollen."

Dazu kommt, dass es beim Supersoft-Reifen äußerst schwer ist, den richtigen Zeitpunkt für den Boxenstopp zu finden: "Die Performance kippt so schnell. Beim Supersoft-Reifen geht es gar nicht um ein Verschleiß-Problem, sondern um ein Performance-Problem."

"Die Performance kippt beim Supersoft-Reifen so schnell." Paul Hembery