Pirelli wäre für Reifenkrieg "bereit"
Laut Pirelli-Sportchef Paul Hembery würde sich Pirelli einem Reifenkrieg in der Formel 1 stellen, doch es gibt klare Argumente, die derzeit gegen ein solches Szenario sprechen
(Motorsport-Total.com) - Pirelli ist es gelungen, als Alleinausrüster in der Formel 1 zum Gesprächsthema zu werden - die Italiener wurden nach den spannenden Rennen teilweise sogar mit Komplimenten überhäuft. Warum sollte man sich also einem Reifenkrieg aussetzen, der viel Geld kostet und sogar in einer Niederlage enden könnte?

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Paul Hembery schließt einen Reifenkrieg in Zukunft nicht aus
Pirelli-Sportchef Paul Hembery sieht dies anders. Der Brite könnte sich so ein Szenario durchaus vorstellen: "Wir bei Pirelli lieben den Wettbewerb. Aber diese Frage stellt sich im Moment überhaupt nicht. Denn wir sind in der Formel 1, um den Teams zu dienen. Und aktuell wollen diese überhaupt keinen weiteren Hersteller."
Wirtschaftslage verhindert Reifenkrieg
Der Grund: "Das würde mehr Entwicklungsarbeit bedeuten - und die kostet Geld. Geld, das bei der aktuell angespannten Wirtschaftslage niemand hat. Vielleicht ändert sich das ja in Zukunft. Dann sind wir bereit. Aber aktuell kümmern wir uns nur um die Wünsche unserer Kunden."
Dazu kommt, dass ein Reifenkrieg die Gummiproduzenten dazu zwingen würde, immer bessere Pneus zu entwickeln. Ab einem gewissen Punkt würde das ein Sicherheits-Risiko bedeuten, schließlich würden die Kurvengeschwindigkeiten in der Formel 1 in die Höhe schnellen. Ein Einheitsreifen bietet der FIA die Gelegenheit, die Boliden über die Pneus einzubremsen - die Situation ist daher berechenbarer.
Wie gut ist der Pirelli-Regenreifen?
Nicht sehr berechenbar ist hingegen der Pirelli-Regenreifen, der möglicherweise an diesem Wochenende seine Premiere im Rennen feiert, schließlich schließt die Wettervorhersage Regen keineswegs aus. "Zugegeben, wir haben mit unseren Regenreifen noch nicht so viel Erfahrung wie mit den anderen Mischungen", gesteht Hembery.
Der Brite sieht die Situation dennoch gelassen: "Das heißt nicht, dass wir Angst vor Wasser hätten. Im Gegenteil. Beim Türkei-GP gab es eine nasse Trainingssitzung und dadurch viele wichtige Erkenntnisse. Seither freuen wir uns sogar auf das erste Rennen im Regen." Man darf gespannt sein, ob Hemberys Wunsch in Erfüllung geht.

