• 04.04.2011 16:29

  • von Sebastian Fränschky

Pirelli: Ultimativer Härtetest in Malaysia

Nach dem gelungenen Formel-1-Comeback in Australien rechnet Pirelli in Malaysia mit höherem Verschleiß und damit mehr Boxenstopps

(Motorsport-Total.com) - Mit der guten Performance von Pirelli in Australien hatte kaum jemand gerechnet. Gerade in Sachen Haltbarkeit überraschten die Italiener ihre zahlreichen Skeptiker. Zum zweiten Saisonrennen kommen dieselben Mischungen zum Einsatz, auch wenn es in Malaysia deutlich anspruchsvoller zugehen wird.

Titel-Bild zur News:

In Sepang können die Teams wieder auf die Mischungen Hard und Soft zurückgreifen

Der Sepang-International-Circuit wartet mit vier großen Herausforderungen auf den Reifenausrüster der Formel 1. Temperaturen in der Region von 35 Grad sind die erste Hürde. Das ist ein krasser Unterschied zu den Wintertests in Europa und dem Saisonauftakt in Melbourne, wo die Temperaturen selten bis nie über 20 Grad lagen. Außerdem könnte die Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent die Haltbarkeit beeinflussen.

Rauer Asphalt und mehr Verschleiß

Ganz und gar nicht reifenfreundlich ist das Layout der 5,543 Meter langen Piste. Gerade die Anbremszonen nach den langen Geraden verlangen dem schwarzen Gold einiges ab. Doch auch die zahlreichen schnellen Kurvenkombinationen werden offenlegen, wie haltbar die zwei Mischungen wirklich sind. McLaren-Pilot Jenson Button analysiert: "Sepang fordert vom Reifen eine hohe Stabilität in den schnellen Kombinationen."

Der wohl entscheidende Unterschied zu Melbourne dürfte allerdings die Beschaffenheit des Asphalts sein. Während beim ersten Rennen eine sehr glatte Oberfläche das Ergebnis geschönt haben könnte, wird der aggressive Belag in Sepang die Ausdauer der italienischen Gummis klar aufdecken. "Der raue Asphalt ist das ganze Gegenteil zum Albert Park. Durch die Voraussetzungen in Malaysia wird es wohl alles in allem kniffliger", so Button.
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Pirelli-Sportchef Paul Hembery schätzt ein: "In Australien hatten wir mit zwei oder drei Boxenstopps gerechnet. Für Sepang wird sich diese Prognose auf drei oder vier Stopps nach oben verschieben." Bisher lag die Quote der durchschnittlichen Boxenstopps im Jahr 2004 am höchsten. Damals lag die Quote bei 2,8 Boxenstopps pro Fahrer, was angesichts der Vorhersagen dieses Jahr wohl überboten wird.

Hohe Regenwahrscheinlichkeit und Zusatzreifen

Genau wie in Melbourne reist Pirelli mit den Mischungen Hard (Prime) und Soft (Option) an. Doch auch Regen ist in Malaysia stets ein Thema. Viele erinnern sich sicher noch an das Rennen vor zwei Jahren, welches wegen sintflutartigem Niederschlag abgebrochen werden musste. Die Chancen stehen also gut, dass die zwei Regenvarianten ihr Wettbewerbsdebüt feiern werden. "Regen ist in Malaysia stets ein Thema. Die Performance unserer Intermediates und Heavy-Wets könnte also entscheidend sein. Wir sind gespannt, wie sie auf der Strecke funktionieren", gibt sich Hembery optimistisch.

"Regen ist in Malaysia stets ein Thema." Paul Hembery

Während der zwei Freien Trainings am Freitag bringt Pirelli zwei Extra-Sätze Trockenreifen pro Team mit. Diese sind in einer harten Mischung, die sich noch im Versuchsstadium befindet. Die übliche Aufteilung der Reifen ab Samstag wird von dieser Spezialmischung nicht beeinflusst. "Um mehr Daten zu generieren, ist das eine gute Möglichkeit. Außerdem haben die Teams einen Vorgeschmack, was in der Zukunft kommen könnte", gibt Hembery zu Protokoll.