Pirelli: Ruf nach weicheren Reifen verhallt
Die Forderung zahlreicher Piloten nach weicheren Reifenmischungen kommt bei Pirelli gar nicht gut an: Schwächen kaschieren, eigene Vorteile suchen?
(Motorsport-Total.com) - Pirelli ist mit härteren Reifenmischungen in die Formel-1-Saison 2014 gestartet. Die Diskussionen um wenig haltbare - oder teils sogar zu fragile - Pneus sind somit beendet. Still geworden ist es aber dennoch nicht um den exklusiven Ausrüster der Königsklasse. Fernando Alonso und Co. haben in den vergangenen Wochen lautstarke Forderungen nach weicheren Reifen artikuliert. Die Debatten zielen nun also im Vergleich zu den Vorjahren ins genaue Gegenteil.
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Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery hat an der aktuellen Debatte keine Freude mehr Zoom
"Es gab vor dem Start in diese Saison die große Frage, wie die neuen Fahrzeuge sein würden. Da gab es große Fragezeichen. Jetzt wissen wir mehr darüber. Wir sind sicher, dass es im weiteren Verlauf des Jahres noch erhebliche Fortschritte bei der Performance geben wird. Darauf müssen wir aufpassen", erklärt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery die vorsichtige Herangehensweise des Reifenherstellers. Der Brite geht fest davon aus, dass immer nur Eigeninteressen der Hintergrund für Forderungen solcher Art sind.
"Wenn jetzt jemand nach weicheren Reifen schreit, dann sollte man sich mal anschauen, warum diese Forderung aufkommt", sagt Hembery, der Alonsos markige Worte über angeblich zu harte Mischungen an sich abprallen lässt. Der Brite provokant: "Schafft es dort vielleicht jemand nicht, genügend Energie aufzubringen, um die Reifen passend auf Temperatur zu bringen? Will da jemand etwas kompensieren, oder denen schaden, die ausreichend Energie in die Reifen bringen?"
Geringere Belastungen für die Pneus
Die neue Fahrzeuggeneration generiert bislang im Vergleich zu 2013 weniger Abtrieb. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Reifen geringere Belastungen erfahren. Um 15 Prozent geringer als im Vorjahr sei die Energie, die in den jeweiligen Fahrsituationen in die Reifen fließe - Stand Barcelona 2014. "Heutzutage werden die Reifen mehr über das Rutschen erwärmt. Wenn im Verlauf der Saison das Abtriebsniveau der Autos besser wird, dann lässt das Rutschen nach und die Energie kommt wieder auf herkömmlichem Weg in die Pneus", erklärt Hembery.
"Wir haben vier Mischungen, mit denen müssen wir nun zurechtkommen. Wir wollen keine Änderungen. Wir werden auch nichts ändern, solange die Strategie-Arbeitsgruppe keine Anpassungen von uns verlangt", stellt der Brite klar. Bei Pirelli, deren Formel-1-Vertrag noch zwei weitere Jahre läuft, ist man die ständigen Debatten über angeblich unpassende Mischungen langsam leid. Hembery hat Freude an den derzeit mehr driftenden Autos, aber wenig Spaß an ständiger Kritik an seinen Produkten.
"Wir hatten diese Dinge doch schon mal im vergangenen Jahr, wo Leute nach härteren Pneus geschrien haben. Das lag doch daran, dass damals bei einigen einfach zu viel Energie in die Reifen ging. Solche Situationen kennen wir schon", meint der Pirelli-Motorsportchef. "In der Formel 1 spielen tausende Variablen mit hinein. Mercedes hat das schnellste Auto, die anderen liegen dahinter. Die einzige Komponente, die bei allen Autos gleich ist, ist der Reifen. Da muss man woanders schauen, wie man Mercedes vielleicht packen kann."