Pirelli: Einigung über neuen Vertrag rückt näher

Bei einem Treffen mit Bernie Ecclestone in Südkorea wurden die Weichen für eine Vertragsverlängerung von Reifenhersteller Pirelli gestellt

(Motorsport-Total.com) - Der Vertrag von Reifenhersteller Pirelli mit der Formel 1 läuft Ende 2013 nach drei Jahren aus, doch die Entscheidung darüber, ob man aussteigt oder verlängert, sollte im Idealfall rund ein Jahr im Voraus fallen. Allerspätestens nächsten Sommer will Pirelli Bescheid wissen, wie es weitergehen soll. Derzeit stehen alle Zeichen auf eine Verlängerung um weitere drei Jahre.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery und Mario Isola

Paul Hembery und Mario Isola wollen das Formel-1-Programm fortsetzen Zoom

Auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' bestätigt Pirelli-Sportchef Paul Hembery, dass er vor zwei Wochen am Rande des Grand Prix von Südkorea ein Treffen mit Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone hatte. "Wir reden darüber und hoffen, dass wir uns vorwärts bewegen, denn das ist unsere Absicht", erklärt Hembery. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir dies als mittelfristig angelegtes Projekt sehen, und wir würden das gerne durchziehen."

"Dafür müssen viele Dinge vorbereitet werden, wie man sich vorstellen kann, aber wir würden gerne auch 2014 in diesem Sport sein", lässt er keinen Zweifel an Pirellis grundsätzlichem Interesse. "Die Teams, mit denen wir kurz gesprochen haben, sind sehr glücklich über die Varianz und die Flexibilität, die wir einbringen. Sie sehen es als Plus, eine Marke wie uns an Bord zu haben. Im Moment muss ich sagen, dass die anfängliche Richtung positiv ist."

Und das, obwohl Pirelli aller Voraussicht nach seine Stimme in der Formel-1-Kommission verlieren wird. Das ist für die Italiener aber kein entscheidender Faktor: "Als wir in den Sport eingestiegen sind, haben wir den Sitz übernommen. Wenn sie wollen, dass wir uns einbringen, tun wir das gern, und wenn sie etwas ändern wollen, ist das ihr gutes Recht. Uns ist das aber kein besonderes Anliegen", relativiert Hembery.

Ganz anders sieht es aus, falls sich Paddock-Gerüchte bestätigen sollten, wonach FIA-Präsident Jean Todt seine Landsleute von Michelin zu einer Rückkehr in die Königsklasse überreden möchte. Einen "Reifenkrieg", so heißt es, kann sich Pirelli nämlich nicht vorstellen. Hembery weiß von solchen Überlegungen ohnehin nichts: "Die Teams wollen das nicht, der Inhaber der kommerziellen Rechte auch nicht. Wenn sie die Regeln ändern wollen, dann müssen sie es uns erklären."

"Mit uns wurde diese Diskussion nicht geführt - niemand hat das vorgeschlagen, niemand hat danach gefragt. Wenn sie die Frage stellen, dann müssen sie es uns erklären", meint er in Richtung FIA und unterstreicht: "Dann entscheiden wir, ob das für uns in Frage kommt oder nicht. Wir sind gern in der Formel 1, sie ist gut für Pirelli - aber nicht um jeden Preis. Wenn es nur drei Jahre sind, sind es halt nur drei Jahre. Das liegt an den Teams."

"Ich sage nicht, dass wir es nicht machen würden", beteuert Hembery, dass ein Wettbewerber nicht automatisch einen Pirelli-Ausstieg bedeuten würde. Aber: "Man müsste es sich anschauen und die Firma dann ganz anders strukturieren, im sportlichen wie im Marketingbereich. Wenn sich dann herausstellt, dass die Kosten zu exzessiv werden, dann lässt man es halt bleiben und sie müssen sich jemand anderen suchen."