Französische Achse: Will Todt Michelin zurückholen?

Laut eines Medienberichts will Jean Todt Michelin in die Formel 1 zurückholen, die Franzosen kommen aber nur, wenn es wieder einen Reifenkrieg gibt

(Motorsport-Total.com) - Ende 2013, also rechtzeitig vor Einführung des neuen Motorenformats, läuft der Vertrag zwischen dem derzeitigen Reifenmonopolisten Pirelli und der Formel 1 aus. Doch während Pirelli am liebsten einen weiteren Dreijahresvertrag unterschreiben würde, scheint ein neuer Lieferant nicht völlig ausgeschlossen.

Titel-Bild zur News: Bibendum

Eine Rückkehr von Michelin in die Formel 1 gilt derzeit als unwahrscheinlich

Laut Informationen von 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) versucht der französische FIA-Präsident Jean Todt, seine Landsleute von Michelin zu einer Rückkehr in die Formel 1 zu überreden. Michelin würde Pirelli ablösen, denn ein Reifenkrieg zwischen mehreren Herstellern ist laut derzeitigem Reglement nicht möglich. Zwischen 2007 und 2010 war Bridgestone Alleinausrüster der Königsklasse, seit 2011 hat Pirelli diese Rolle übernommen.

Die Italiener haben aber nicht vor, das Feld einfach zu räumen: "Stimmen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wollen auch wir mittelfristig bleiben. Es ist nun mein Job, das hinzukriegen", versichert Pirelli-Sportchef Paul Hembery gegenüber 'Auto Bild motorsport'. Sollte es beim durch die Regeln festgelegten Monopol bleiben, stehen die Chancen tatsächlich gut, denn während Pirelli aus Kostengründen nur Alleinausrüster sein will, schließt Michelin eine Rückkehr ohne Wettbewerb aus.

"Michelin kann sich eine Teilnahme an der Formel 1 dann - und nur dann - vorstellen, wenn Regeländerungen eingeführt werden, die den Sport näher an die Werte des Unternehmens heranrücken", ließ das Unternehmen im April auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' ausrichten. "Insbesondere bedeutet das freien Wettbewerb zwischen mehreren Reifenherstellern, damit Michelin seine technologischen Qualitäten unter Beweis stellen und zu einem Spektakel für das Publikum beitragen kann."

Pirelli stellt indes Bedingungen wie ein aktuelles Testauto und keine zusätzlichen Regenreifen, um Risiko und Kosten kontrollieren zu können. Sollten diese Wünsche erfüllt werden, steht einer Einigung nichts mehr im Weg: "Wenn der Sport wünscht, dass wir bleiben, wollen wir bleiben", erklärt Hembery gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Gegen Ende dieses Jahres" werde man diesbezüglich in konkrete Vertragsverhandlungen mit Bernie Ecclestone, der FIA und den Teams eintreten.

Interessante Randnotiz: Todt soll sich zwar angeblich um eine Rückkehr von Michelin bemühen, das Ferrari-Team arbeitete unter seiner Führung aber nur mit Goodyear und Bridgestone zusammen und war jahrelang schärfster Konkurrent der Michelin-Teams. Dennoch sind sich die Franzosen untereinander keineswegs fremd: 1981 gewann Todt als Beifahrer von Talbot-Pilot Guy Frequelin die Rallye Argentinien - auf Michelin-Reifen.

Die beiden wären in jener Saison übrigens beinahe Weltmeister geworden, verloren den Titel aber bei der letzten Rallye noch an Ari Vatanen. Und so schließt sich der Kreis, denn Vatanen war bei der FIA-Präsidentschaftswahl im Oktober 2009 Todts einziger Gegenkandidat. Auch als Peugeot-Rennleiter arbeitete Todt jahrelang mit Michelin zusammen.