Permane: Maldonado verdient sein schlechtes Image nicht

Lotus-Pilot Pastor Maldonado wird ob seiner sehr aggressiven Manöver im Fahrerlager als "Crashkid" oder "Badboy" bezeichnet - Permane kontert

(Motorsport-Total.com) - Barcelona 2012. Beim Grand Prix von Spanien schlug die große Stunde von Pastor Maldonado im Williams. Er fuhr im Qualifying am Samstag die Pole ein und sicherte sich am Sonntag im Rennen den Sieg und damit 25 Punkte. Zwei Jahre später steht die Realität diametral diesen Ereignissen gegenüber. Maldonado konnte 2014 mit dem Lotus E22 einmal punkten - zwei Zähler gingen in Austin auf das Konto des 29-Jährigen.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Finstere Miene: An Pastor Maldonado haftet das "Badboy"-Image wie Kaugummi Zoom

Lotus-Chefingenieur Alan Permane weiß, dass Maldonados Image in der öffentlichen Wahrnehmung aufgrund von so manch einem unüberlegten Manöver auf der Strecke - zum Beispiel verursachte der Venezolaner beim Überholversuch gegen Sauber-Pilot Esteban Gutierrez im Grand Prix von Bahrain einen Überschlag des Mexikaners - nicht das beste ist. "Pastor hat ein schlechtes Image, und ja, er macht hin und wieder dumme Sachen auf der Strecke, aber er ist einer der besten Fahrer, mit dem ich je gearbeitet habe", so Permane gegenüber 'Autosport'.

Er sei sehr ruhig und nichts könne ihn aufregen, erzählt Permane. "Er ist sehr gut und arbeitet unglaublich hart. Was auch immer passiert, er hängt sich rein und macht seine Arbeit." Maldonado verstehe es gut, dass man hart für seinen Erfolg arbeiten müsse.

In der Ruhe liegt Maldonados Kraft...

Esteban Gutierrez, Pastor Maldonado

Kommt ein Sauber geflogen...Maldonados Versuch Gutierrez in Bahrain zu überholen Zoom

Mit dem Wechsel von Williams zu Lotus hat Maldonado auch zahlungskräftige Sponsoren ins Enstone-Team geholt. "Es ist kein Geheimnis, dass er viel Förderung mitbringt. In seiner Position wäre es einfach einen Wutausbruch zu bekommen oder hysterisch zu werden, aber das hat er noch nie gemacht. Niemals. Ich denke, das ist großartig", meint Permane.

Im Vergleich zu Grosjean ist Maldonado jemand, der nicht schnell frustriert wird - und "zweifelsohne war Romain sehr frustriert". Man möchte gewinnen, erfolgreich sein, Weltmeisterschaften gewinnen, doch das alles blieb der Lotus-Mannschaft in dieser Saison verwehrt. "Wir hatte ein sehr schlechtes Jahr", resümiert Permane.

Im Gegensatz zu 2013, wo das Team mit Kimi Räikkönen auf Anhieb den Auftakt in Australien gewinnen konnte, war man 2014 davon meilenweit entfernt. Zusammen mit dem Duo Räikkönen/Grosjean fuhr man insgesamt 315 Zähler ein, im Folgejahr sollten es zehn werden. "Ich denke, wie Romain in der zweiten Hälfte 2013 gefahren ist, das war außergewöhnlich. Er war die einzige Person, die den Kampf mit Red Bull aufnehmen konnte."

Permane: Maldonado kann gut mit Problemen umgehen

Alan Permane

Alan Permane möchte mit den Vorurteilen gegenüber Pastor Maldonado aufräumen Zoom

"Pastor kann besser mit Problemen umgehen. Nicht, dass sein Hunger oder sein Wille kleiner wären, es äußert sich nur in einer anderen Art und Weise. Es wirkt sich auf Romain aus. Pastor hingegen setzt sich hin, denkt nach und kommt mit einer Liste zu dir, mit Dingen, die man ausprobieren könnte." Die Wurzel für Grosjeans Frustration liegt darin, dass er dem E22 zu viel abverlangt hat. Maldonado kam hingegen besser mit dem schwer zu fahrenden Auto zurecht.

Permane erzählt auch von einem sehr ehrgeizigen Maldonado, der sich "in der Mitte der Top-Zehn" qualifizieren will, doch das Auto konnte ihm die Leistung nicht liefern. "Wie müssen ihm ein Auto geben, das vorhersehbar agiert und das keine schlechten Eigenschaften hat." So habe man schließlich auch mehr aus Grosjean rausgeholt.