• 20.09.2008 15:32

  • von Pete Fink

Paul Stoddart: "Vettel ist ein zukünftiger Weltmeister"

Auch der ehemalige Minardi-Chef Paul Stoddart sagt Sebastian Vettel eine goldene Formel-1-Zukunft voraus - das Problem Kundenautos muss gelöst werden

(Motorsport-Total.com) - Zwischen 2001 und 2005 lenkte Paul Stoddart die Geschicke der damaligen Hinterbänkler-Mannschaft von Minardi, nachdem der Australier zuvor bereits bei Tyrrell, Jordan und Arrows als Sponsor aufgetreten war. Anschließend verkaufte er das Minardi-Team an Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz, der in der Folge unter dem Namen Scuderia Toro Rosso antrat.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart leitete zwischen 2001 und 2005 das Minardi-Team

Doch natürlich hängt das Herz Stoddarts nach wie vor an der Mannschaft aus dem italienischen Faenza, und als Sebastian Vettel in Monza das erste Rennen für die ewigen Underdogs der Formel 1 gewann, war der 53-Jährige via TV live dabei. "Ich bin sehr froh, dass ich nicht live vor Ort war - ich hätte womöglich einen Herzinfarkt bekommen", scherzte der 53-Jährige gegenüber 'Reuters'.#w1#

So war er nur "sehr sehr glücklich für die Jungs", erklärte Stoddart bei 'Autosport.com'. "Als ich 2005 alles verkauft habe, war eine der ganz wichtigen Vorraussetzungen, dass man in Faenza bleiben würde, und die Mehrzahl der Leute ihren Job behalten können. Nun zu sehen, wie alles zusammenkommt, das war einfach fantastisch."

Drei Dinge stehen nach Stoddarts Auffasung hinter dieser Sensation: "Man kann die Auswirkung eines Autos aus der Feder von Adrian Newey niemals außer Acht lassen. Die einzigen beiden Motoren, die in diesem Jahr glänzen konnten, waren Ferrari und Mercedes-Benz. Diese beiden Dinge und dazu ein sehr talentierter Fahrer - man kann sehen, was dann geschieht."

Das Problem Kundenautos muss weg

Sebastian Vettel

Die Scuderia Toro Rosso bekam auch Glückwünsche von Paul Stoddart Zoom

Einen kleinen Beitrag wollte sich der Australier auch gönnen: "Ich hätte damals mehr Geld von Leuten bekommen, die das Team dann dicht gemacht hätten. Aber ich tat es nicht." Der indirekte Dank dafür kam spät, aber er kam: "Man kann nicht wegdiskutieren, was Red Bull und Gerhard Berger erreicht haben."

Budget ist das Stichwort. "Was mich in meiner Minardi-Zeit stolz gemacht hat, war die Tatsache, dass wir mit einem Budget von 10 oder 20 Prozent der Konkurrenz gearbeitet haben, und ab und zu ein paar Punkte geholt haben." Was unmittelbar zur strittigen Frage der Kundenautos führt.

"Als Erstes muss dieses Thema endgültig vom Tisch", so Stoddart. "Ist es fair, wenn jemand 25 Millionen ausgibt, und dann Rennen gewinnt, wenn andere eine halbe Milliarde ausgeben? Man kann darüber streiten, denn beide Parteien haben in einigen Argumenten recht. Ich will diesem Sieg auch nichts wegnehmen, aber ich denke, die Formel 1 sollte ausschließlich für Konstrukteure da sein."

Vettel wiederum habe bewiesen, was in ihm steckt: "Vettel ist ein zukünftiger Weltmeister", erklärte Stoddart, und ließ seine Begründung folgen: "In Monza hatte er ein Auto, mit dem er zeigen konnte, zu welchen Leistungen er fähig ist - und er hat es allen gezeigt."