Pascal Wehrlein will Haryanto biegen: "Wird schlechtgeredet"

Manor-Rookie Pascal Wehrlein erklärt, wieso er Teamkollege Rio Haryanto für besser als dessen Ruf hält und wieso Motivationsprobleme auf ihn zukommen könnten

(Motorsport-Total.com) - DTM-Champion Pascal Wehrlein ist es gewohnt, um Siege zu fahren. Im Hinterbänklerteam Manor werden diese im Jahr 2016 allerdings außer Reichweite sein. Womit kann sich der Formel-1-Debütant dann motivieren? "Dieses Jahr weiß ich, dass ich wahrscheinlich nicht um Siege kämpfen werde, daher ist es das erste Ziel, meinen Teamkollege zu schlagen", erklärt der 21-Jährige. "Außerdem werde ich versuchen, gegen die anderen Teams zu kämpfen, aufzuholen, und in ein paar Rennen Highlights zu setzen."

Titel-Bild zur News: Rio Haryanto

Eine Messlatte für Pascal Wehrlein? Rio Haryanto debütiert ebenfalls bei Manor Zoom

Der Teamkollege heißt Rio Haryanto und hat sich bei den Testfahrten nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Seine Zeiten waren deutlich schwächer als die Wehrleins, außerdem fiel er mit einigen Ausritten auf. Und auch in der GP2 benötigte der Indonesier vier Jahre, um in der Gesamtwertung einen vierten Rang einzufahren.

Wehrlein verteidigt Haryanto

Wehrlein, der sich ursprünglich eine starke Messlatte als Teamkollegen gewünscht hatte, verteidigt nun jedoch den 23-jährigen Haryanto: "Ich glaube, dass ihn viele schlechter reden als er ist, immerhin war er im Vorjahr Vierter in der GP2, hat Rennen gegen Topfahrer gewonnen." Das lag allerdings auch daran, dass seine drei GP2-Siege ausschließlich in Sprintrennen und somit durch die umgedrehte Startreihenfolge zustande kamen.

Dass Haryanto beim Test "nicht so geglänzt hat und ins Kies gefahren ist", will Wehrlein nicht überbewerten: "Das gehört einfach dazu, und vielleicht passiert das auch mir in den nächsten Rennen. Deswegen ist er kein schlechter Fahrer." Trotzdem sei klar, "dass ich erwarte, ihn zu schlagen."

Wozu ist Manor 2016 fähig?

Abgesehen davon sei es aus aktueller Sicht schwer, Erwartungen zu formulieren. Im Vorjahr wurde die kleine Manor-Truppe in der Konstrukteurs-WM Letzter, doch dieses Jahr erhielt das Team mit dem Mercedes-Motor und neuen Leuten eine Frischzellenkur. "Das Setup ist jetzt glaube ich viel besser als im Vorjahr, außerdem gibt es viele neue, gute Leute, einen Mercedes-Motor und ein neues Auto", zeigt sich Wehrlein von den Entwicklungen bei Manor angetan. "Im Vorjahr fuhr man ja mit einem 2014er-Auto mit einem 2014er-Motor. Da hat es mit Sicherheit eine Verbesserung gegeben."

Pascal Wehrlein

Konkurrenztyp: Wehrlein will mit Manor das Mittelfeld attackieren Zoom

Wie groß der Schritt allerdings ist, kann der Mercedes-Youngster derzeit nicht einschätzen: "Es ist schwer zu sagen, ob wir zum vorletzten Team oder zum Mittelfeld aufgeschlossen haben - und, ob wir mit ihnen kämpfen können."

Vor allem für einen Konkurenztypen wie Wehrlein ist dies keine einfache Ausgangssituation. "Ich muss also mit einer anderen Einstellung an die Sache herangehen", weiß der Manor-Pilot. "Und das wird mir schwer fallen."

Trotzdem will sich Wehrlein, den man in der DTM nach zweiten oder dritten Plätzen selten lächeln sah, die Laune durch die schwierige Situation nicht verderben lassen. "Ich werde dieses Jahr trotzdem lachen. Vielleicht nicht so oft wie sonst, aber trotzdem", schmunzelt er.