• 01.03.2016 22:02

  • von Dieter Rencken & Daniel Halder

Manor-Pilot Rio Haryanto: "Ich lebe meine Traum"

Erster Formel-1-Pilot aus Indonesien zieht Medieninteresse bei Tests auf sich - Traum vom Grand Prix in seiner Heimat

(Motorsport-Total.com) - Ein wenig verloren wirkt er noch inmitten des großen Journalisten-Pulks, auf manche Fragen antwortet er noch mit einem schüchternen 'Sorry?'. Ansonsten findet sich Manor-Neuling Rio Haryanto an seinem dritten Testtag in Barcelona vor allem im Auto immer besser zurecht. Nach zwei Abflügen in der vergangenen Woche absolvierte der Indonesier am Dienstag zumindest einen problemlosen Nachmittag, nachdem ihn am Vormittag ein Öl-Leck komplett außer Gefecht gesetzt hatte.

Titel-Bild zur News: Rio Haryanto

Rio Haryanto musste sich in Barcelona zahlreichen Journalisten stellen Zoom

"Ich bin glücklich, dass wir unser Programm am Nachmittag absolvieren konnten. Wir haben 43 Runden geschafft und ich konnte einige Startübungen absolvieren", gab Haryanto den Journalisten zu Protokoll. Die drängelten sich in großer Zahl um den 23-Jährigen. Vor allem das Interesse der asiatischen Medienvertreter zog der Rookie auf sich.

Kein Wunder, schließlich ist Haryanto der erste indonesische Stammpilot in der Formel 1 überhaupt. Entsprechend stolz zeigt er sich und gibt mit einem Lächeln zu: "Ich lebe meinen Traum. Für meine Heimat ist das eine große Sache. Deshalb werde ich alles für das Team, mich und mein Land geben."

Riesige Unterstützung in der Heimat

Der Manor-Pilot hofft, einen regelrechten Formel-1-Boom in Indonesien auszulösen. "Alle dort schauen jetzt auf die Formel 1 - das ist gut für unseren Sport." Während er sich der Unterstützung seiner Landsleute und des Interesses der Medienvertreter also sicher sein kann, scheint ein Traum noch in weiter Ferne: der erste Grand Prix auf indonesischem Boden.

Dennoch traut Haryanto seinen Landsleuten zu, dass solch ein Event eines Tages im größten Inselstaat der Welt stattfinden könnte: "Klar ist das möglich. Wir sind ein riesiges Land mit einer großen Bevölkerung. Jeder hätte doch gerne einen Heim-Grand-Prix."

Die Gegenwart besteht für den Teamkollegen von Pascal Wehrlein aber zunächst aus einem weiteren Testtag auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Der Rookie hofft, noch eine komplette Rennsimulation und schnelle Qualifying-Runden absolvieren zu können, ehe er sich für das Auftaktwochenende in Melbourne gerüstet sieht.

Lob gab es für Haryanto am Dienstag von Manor-Renndirektor Dave Ryan: "Rio hat heute sehr gut darauf reagiert, dass wir wegen des Problems am Vormittag hinterherhinkten. Er blieb ruhig und konzentriert und hat dazu beigetragen, dass es am Nachmittag rund lief."

Als Ursache des Defekts am Manor nennt Ryan ein Öl-Leck, dessen Quelle schwer zu finden war. "Dadurch haben wir einige wertvolle Kilometer verloren, dennoch sind wir in einer guten Ausgangslage für die Tests in dieser Woche", so Ryan abschließend.