P3 in Bahrain: McLaren jubelt über "besten Tag" der Honda-Ära

Echter Aufwärtstrend bei McLaren-Honda: Jenson Button jubelt über den "besten Tag seit Jahren" und hält eine Q3-Startposition für realistisch

(Motorsport-Total.com) - Das McLaren-Honda-Team macht beim Grand Prix von Bahrain (Formel 1 2016 live im Ticker) auch in Abwesenheit des verletzten Superstars Fernando Alonso große Fortschritte. Jenson Button belegte im Freitagstraining sensationell den dritten Platz und jubelte anschließend über den besten Tag in der Honda-Ära.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button sieht in Bahrain realistische Chancen auf einen Q3-Platz Zoom

"Es war der beste erste Tag seit einigen Jahren für uns. Es war nur Training, aber es hat viel mehr Spaß gemacht als sonst", freut sich der 36-Jährige, der 1,280 Sekunden Rückstand auf Nico Rosberg hatte, aber um zwei Zehntelsekunden schneller war als der bestplatzierte Ferrari. 2015 war Bahrain mit zahlreichen technischen Defekten noch einer von vielen Tiefpunkten. Das ist nur ein Jahr später ganz anders: "Wir hatten keine Probleme, die Zuverlässigkeit war gut."

"Wir haben einiges an Arbeit vor uns, vor allem in puncto Longruns mit den härteren Reifen", gibt Button zu, betont aber, dass auch die Longruns für McLaren-Verhältnisse "nicht schlecht" gewesen seien. Geblufft habe er jedenfalls nicht: "Wenn du Dritter bist, und nicht wegen wechselnder Bedingungen, dann muss Q3 das Ziel sein. Das ist sehr realistisch." Nicht realistisch sei hingegen, P3 in der Startaufstellung zu erobern: "Ich bin sicher, dass einige andere morgen schneller sein werden."

Button blickt erstmals zu Mercedes

Damit meint er mutmaßlich Ferrari, Williams, Red Bull und Toro Rosso. Alle anderen scheinen schlagbar zu sein. "Aber uns fehlen 1,2 Sekunden auf Mercedes. Das ist das, was uns wirklich anspornt", wagt Button erstmals, einen Blick an die Spitze zu werfen. Das spricht einerseits für den Honda-Antrieb, dessen Energierückgewinnung im Vergleich zu 2015 deutlich verbessert ist - aber auch für das McLaren-Chassis.

In Bahrain ist wieder eine neue Frontflügel-Version am Start, was für die permanente Weiterentwicklung des Teams spricht. In diese wurde sogar Rookie Stoffel Vandoorne eingebunden, dessen Auto heute mit Staudrucksensoren und FloViz-Farbe ausgestattet war, um weitere Verbesserungspotenziale zu erkunden. Vandoorne lieferte an seinem ersten Arbeitstag als Stammfahrer eine tadellose Leistung ab, blieb aber als Elfter deutlich hinter Button.

Sieben Zehntelsekunden Abstand

Sieben Zehntelsekunden fehlten ihm am Ende des Tages, aber bis auf einen harmlosen Ausritt zu Mittag leistete er sich keine nennenswerten Fehler. Und selbst der Rückstand auf den Teamkollegen ist erklärbar: "Der Grip-Unterschied zwischen den Reifen war riesig. Da hat er in Kurve 1 einen Fehler gemacht, als er erstmals auf den weichen Reifen war", erklärt Teamchef Eric Boullier gegenüber 'Motorsport-Total.com' und ergänzt: "Aber er war schon sehr schnell."

"Der erste Sektor war nicht gut, ich hatte einen Fehler in der ersten Kurve", gibt Vandoorne zu. "Aber heute ist nur Training, darauf kommt es nicht an. Ich fühle mich recht wohl und glaube, dass ich noch mehr aus mir selbst rausholen kann - was ganz normal ist, weil ich das Auto nicht kenne." Im zweiten und dritten Sektor war er mit Button auf Augenhöhe, sodass ohne den Fehler ein Top-6-Platz realistisch gewesen wäre.

Stoffel Vandoorne

Stoffel Vandoorne lieferte ein astreines Debüt im McLaren-Honda ab Zoom

Genau beobachtet wurde der Formel-1-Rookie von Alonso, der eigentlich im Auto mit der Startnummer 47 sitzen wollte. Alonso verfolgte beide Trainings vom Kommandostand aus - und war sichtlich gut gelaunt, als er die starken Rundenzeiten sah. "Das Auto lief zuverlässig, ich hatte keinerlei Probleme", bestätigt Vandoorne den positiven Eindruck - und betont, dass das Fiasko von 2015 überstanden scheint: "Da war Bahrain ja erst das zweite Rennen..."

Konkurrenz hat Respekt vor McLaren

Aber noch wachsen die Bäume nicht in den Himmel: "Unser Tempo ist ermutigend, aber es ist erst Freitag", warnt Teamchef Boullier. "Wir haben wieder Upgrades hier, wie schon in Australien, und wir haben die neuen Teile evaluiert und ins Paket integriert. In Sachen Zuverlässigkeit war es ein weiterer guter Tag mit vielen Runden. Dadurch haben wir viele Daten gesammelt, die wir jetzt für die morgigen Sessions auswerten können."

Die Konkurrenz nimmt McLaren jedenfalls ernst: "Selbst wenn Jenson nur fünf Kilogramm Sprit an Bord hatte, war es eine gute Rundenzeit", meint Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo, und Teamkollege Daniil Kwjat sagt: "Es gab ein paar Überraschungen. McLaren war eine davon." Nur Renault-Rookie Jolyon Palmer macht sich noch keine Sorgen: "McLaren überrascht mich. Sie scheinen sehr schnell zu sein. Aber sie waren schon öfter am Freitag schnell und dann doch nicht so außergewöhnlich..."