Nur in Imola glaubten alle an ein Ferrari-Wunder...

Im Nachhinein betrachtet war Schumachers zweiter Platz in Imola nur ein Strohfeuer, doch das konnte damals noch nicht einmal Alonso ahnen

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat das Seuchenjahr 2005 längst zu den Akten gelegt und verarbeitet, doch eines beschäftigt die Italiener insgeheim wohl noch heute: Wie konnte Michael Schumacher in Imola aus dem Nichts heraus plötzlich das Rennen dominieren? Der siebenfache Weltmeister landete beim Grand Prix von San Marino auf dem zweiten Platz, war aber der klar schnellste Mann des Tages.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso vor Michael Schumacher

Schumachers Fight gegen Alonso in Imola war eines der packendsten Duelle 2005

Vom 14. Startplatz aus stürmte Schumacher ab Rennmitte ungehindert nach vorn, drehte dabei auch die mit Abstand schnellste Runde: 0,7 Sekunden vor Button, 1,3 vor Alonso. Dass er sich am Ende dem späteren Weltmeister um lächerliche 0,215 Sekunden geschlagen geben musste, wurde angesichts der vermeintlichen Wiederauferstehung Ferraris mit einem Lächeln verdrängt, doch in Wahrheit blieb Imola das einzige Aufflackern in einer ansonsten völlig missratenen Saison.#w1#

Heute sieht Schumacher den 24. April 2005 so: "Es war ein tolles Rennen von Fernando", sagte er gegenüber 'Autosport-Atlas'. "Er ist mental sehr stark gefahren. Alles, was ich hinter ihm tun konnte, war ihn zu pushen und auf einen Fehler zu hoffen. Diesen Gefallen tat er mir nicht - er zeigte überhaupt keine Schwächen. Es hat mir aber Spaß gemacht, bestimmt ihm auch. Aus unserer Sicht war Imola das Highlight einer ansonsten merkwürdigen Saison."

Wie beeindruckend die Pace des 36-Jährigen beim vierten WM-Lauf war, beweist Alonsos Antwort auf die Frage unserer Kollegen von 'auto motor und sport', ob er denn je gedacht hat, dass es möglicherweise doch nicht mit dem Titel klappen könnte: "In Imola, als Michael Schumacher so stark fuhr", entgegnete der Renault-Pilot. "Ich war mir sicher, dass Bridgestone da für Ferrari den Superreifen gefunden hatte."

Alonso und Räikkönen bezeichnete Schumacher indes als "großartige Jungs, aber das habe ich ja schon oft gesagt. Beide sind sehr talentiert, sehr fokussiert, machen einen sehr guten Job. Dieses Jahr hat sich für sie aber in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt. Fernando hat die Weltmeisterschaft gewonnen und das auch verdient, denn er hat keine Chance ausgelassen und fast keine Fehler gemacht. Ich gratuliere ihm", so der entthronte Ex-Champion.