• 16.06.2003 11:59

Nürburgring schon im Formel-1-Fieber

Das Kanada-Rennen stimmte auch Nürburgring-Geschäftsführer Walter Kafitz positiv - mehr als 300.000 Fans werden erwartet

(Motorsport-Total.com/sid) - Nürburgring-Boss Walter Kafitz hat am Sonntagabend vor dem Fernseher wahrscheinlich eine Flasche Champagner aufgemacht und vor Freude auf die "Formel Schumacher" angestoßen. Der Doppelsieg des schnellsten Brüder-Paares der Welt in Montreal war die beste Werbung für das erste Heimrennen des Jahres am 29. Juni auf dem Nürburgring. "Ich sehe das sportlich, aber natürlich freue ich mich besonders, wenn Deutsche gewinnen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Eifelkurses dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Titel-Bild zur News: Mercedes-Arena

In zwei Wochen reist der Formel-1-Tross wieder zum Nürburgring

Nach dem Triumph von Weltmeister Michael Schumacher über Bruder Ralf beim Großen Preis von Kanada, der ihm erstmals in dieser Saison die Führung in der WM-Gesamtwertung einbrachte, erwartet Kafitz eine erneute Fan-Invasion für "seinen" Grand Prix: "Ich denke, dass das nochmal einen Schub geben wird. Ich rechne mit mehr als 300.000 Zuschauern." Bis Sonntag waren für den Europa-Grand-Prix allein für den Renntag 80.000 Tickets im Vorverkauf abgesetzt worden. Schumacher könnte in der Eifel als erster Fahrer der Formel-1-Geschichte die 1000-Punkte-Schallmauer durchbrechen, bislang hat er 999 Zähler auf seinem Konto.

Laut Kafitz werden nach derzeitigem Stand ungefähr zehn Prozent weniger Zuschauer kommen als 2002. Damals waren insgesamt 350.000 an allen drei Tagen (Freitag bis Sonntag) in die Eifel gepilgert. "Wir werden diesmal nicht ausverkauft sein, im Vergleich mit den anderen Rennstrecken ist das aber immer noch eine super Zahl", erklärte der Geschäftsführer. Auch im vergangenen Jahr waren nach dem erneuten Ausbau der Zuschauerkapazität auf 150.000 Plätze die Tribünen nicht voll besetzt.

Seit dem ersten Grand Prix des Jahres in Europa (Imola) habe die Nachfrage nochmals angezogen, erklärte Kafitz. Das habe auch mit dem Zweikampf um die WM-Krone zwischen Ferrari-Star Michael Schumacher und Kimi Räikkönen zu tun. Der junge McLaren-Mercedes-Pilot fiel durch den sechsten Rang in Montreal mit 51 Punkten drei Zähler hinter Schumacher auf Position zwei zurück. Kafitz: "Auch der Aufwärtstrend von BMW wirkt sich positiv für uns aus."

Etwas traurig ist Kafitz nur über Mercedes. Ursprünglich wollten die Stuttgarter am Geburtsort der Silberpfeile das neue Auto MP4-18 präsentieren. Wie Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug aber dem sid erzählte, ist die Renn-Premiere des neuen Wagens erst für den England-Grand-Prix am 20. Juli in Silverstone vorgesehen. "Ich hätte mich wirklich sehr gefreut, wenn der neue Silberpfeil am Nürburgring vorgestellt worden wäre", meinte Kafitz.

Trotz weltweiter Wirtschaftskrise macht das Gastspiel der Formel 1 den Traditionskurs alljährlich zu einer Goldgrube. So werden knapp 100 Millionen Euro am Rennwochenende in der ganzen Region umgesetzt, 15 bis 20 Millionen bleiben als so genannte Nettowertschöpfung. Nach der Eröffnung der Mercedes-Arena 2002 hat es in diesem Jahr nur kleinere, kosmetische Änderungen an der Strecke gegeben. "Eine Schikane wurde umgebaut und die Ausfahrt der Mercedes-Arena angepasst", sagte Kafitz. Die Baumaßnahmen haben 350.000 Euro gekostet.