Noch keine Sorgenfalten im Michelin-Lager

Obwohl Ferrari heute Kreise um die Konkurrenz zog, macht man sich bei Michelin noch keine übertriebenen Sorgen

(Motorsport-Total.com) - Melbourne war noch nie ein guter Boden für Michelin ? und daran hat sich auch in diesem Jahr nichts geändert. Zwar hatten die französischen Pneus zumindest keinen offensichtlichen Wettbewerbsnachteil, doch die erdrückende Dominanz Ferraris sollte doch zum Nachdenken anregen. Feuer ist trotz allem nicht am Dach.

Titel-Bild zur News: Pierre Dupasquier

Nicht euphorisch, aber auch nicht besorgt: Michelin-Boss Pierre Dupasquier

"Wir haben vielleicht nicht gewonnen", erklärte Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier, "aber die Saison befindet sich gerade in der gestaltenden Phase und es wird ein paar Rennen dauern, bis wir uns wirklich einen Eindruck verschaffen können. Die nächsten Stationen sind besonders wichtig und wir werden gemeinsam mit unseren Partnerteams wie immer hart an der nie endenden Weiterentwicklung der Reifen arbeiten."

Dupasquier hofft auf baldige Erfolge von Renault

Besonders zufrieden äußerte sich der Franzose über die "konstante und schnelle" Darbietung von Fernando Alonso, der den dritten Platz ins Ziel brachte: "Renault hat versprochen, dass sie bald signifikante Ausbaustufen bringen werden, was ein gutes Zeichen für die Zukunft ist." Es ist ja kein Geheimnis, dass die Truppe von Flavio Briatore Michelin besonders am Herzen liegt, weil man gemeinsame Erfolge als französische Nationalleistung vermarkten könnte.#w1#

Generell ist die Situation im Reifenkrieg nach dem ersten Wochenende der neuen Saison noch schwer einzuschätzen, die Tendenz der letzten Jahre, dass die Michelin-Pneus mit kühleren Temperaturen nicht so gut zurechtkommen wie die Bridgestones, scheint sich aber fortzusetzen. Außerdem scheint das Performance-Fenster von Michelin relativ schmal zu sein, man kann also nur bei gewissen Bedingungen maximalen Grip abrufen.

Rennen um zwei Sekunden pro Runde schneller als 2003

Projektmanager Pascal Vasselon äußerte sich ebenfalls zum heutigen Saisonauftakt in Australien, bei dem sieben Michelin-Fahrzeuge in den Top 10 landeten: "Die Gangart des Rennens war dieses Jahr viel schneller als 2003, um ungefähr zwei Sekunden pro Runde. Die besten vier Michelin-Autos im Ziel verwendeten drei verschiedene Gummimischungen, was unterstreicht, dass all unsere angebotenen Reifentypen geeignet waren."

Haltbarkeit schien für Michelin heute ebenfalls kein Problem zu sein, denn mit Coulthard, Räikkönen (beide McLaren-Mercedes) und Newcomer Christian Klien (Jaguar-Cosworth) setzten heute gleich drei Piloten aus den eigenen Reihen auf die riskantere Zwei-Stopp-Strategie ? und klagten anschließend über keinerlei Schwierigkeiten mit dem "schwarzen Gold"...