Schumacher gewinnt - Galavorstellung von Ferrari

Völlig ungefährdet hat Michael Schumacher den wenig aufregenden Auftakt gewonnen - Barrichello Zweiter vor Alonso

(Motorsport-Total.com) - Damit hätte nach den Wintertests wohl kaum jemand gerechnet: In beeindruckender Manier demolierte Ferrari beim heutigen Saisonauftakt in Australien die Konkurrenz, fuhren Sieger Michael Schumacher und der zweitplatzierte Rubens Barrichello allen um die Ohren. Dritter wurde mit einer effektiven Performance Renault-Shooting-Star Fernando Alonso.

Titel-Bild zur News: Start in Melbourne 2004

Schon am Start in Melbourne ließ das Ferrari-Duo nichts anbrennen...

Der Start verlief für Melbourne-Verhältnisse ungewöhnlich ruhig, Schumacher und Barrichello blieben ungefährdet, BMW-Williams-Heißsporn Juan-Pablo Montoya verpasste aber den Bremspunkt vor der ersten Kurve und fiel gleich einmal um einige Positionen zurück. Am besten kam Alonso weg, der so viel Geschwindigkeitsüberschuss hatte, dass er über die Wiese ausweichen musste, aber trotzdem als Dritter aus der ersten Runde zurückkam.#w1#

"Silberpfeile" schon zu Beginn ohne jede Chance

Hinter den Spitzenreitern fädelten sich die Verfolger mit Jenson Button (BAR-Honda), Jarno Trulli (Renault), Ralf Schumacher, Montoya (beide BMW-Williams), Mark Webber (Jaguar-Cosworth), Takuma Sato (BAR-Honda) und David Coulthard (McLaren-Mercedes) ein. "Silberpfeil"-Hoffnung Kimi Räikkönen verpatzte die Startphase und lag zunächst nur an 13. Stelle, konnte angesichts eines eher vollen Tanks für nur zwei Stopps auch nicht groß attackieren.

Einige schöne Überholmanöver lieferte gleich zu Beginn der Österreicher Christian Klien (Jaguar-Cosworth) ab, der wie die "Silberpfeile" auch nur zweimal nachtanken musste, später im Rennen seine Pace aber nicht halten konnte und das Rennen als Elfter beendete. Apropos Rookies: Giorgio Pantano (Jordan-Ford) wurde 14., Gianmaria Bruni stellte seinen Minardi zwischendurch ab, wurde kurz vor Schluss nach Reparaturarbeiten vom Team aber wieder auf die Strecke geschickt.

Konkurrenzlose "Bummelfahrt" für Schumacher und Barrichello

Noch in der Anfangsphase setzte sich vorne der Ferrari-Express problemlos vom Feld ab, Schumacher und Barrichello fuhren der Konkurrenz ohne Mühe eine Sekunde pro Runde davon. Einen echten Zweikampf lieferten sich die Dominatoren des Auftaktrennens nie, Barrichello ließ den Kontakt zum Spitzenreiter aber erst kurz vor dem letzten Stint endgültig abreißen. Die perfekte Teamleistung wurde abgerundet von einer hervorragenden Arbeit der Boxencrew.

Auch hinter der Spitze kam es nur selten zu aufregenden Momenten: Alonso fuhr ein einsames Rennen zu Platz drei und unterstrich damit die WM-Ambitionen von Renault, Ralf Schumacher und Montoya hatten aber lange mit dem BAR von Button zu kämpfen, ehe sie schlussendlich ungefährdet auf den Positionen vier und fünf ins Ziel rollen konnten. Die weiteren Punkte sicherten sich eben Button, Trulli im zweiten Renault und der farblose Coulthard, der heute trotz eines Stopps weniger nie brillieren konnte.

Räikkönen erleidet einzigen Motorschaden des Wochenendes

Überhaupt mussten die "Silberpfeile" eine empfindliche Niederlage einstecken, mit dem Tiefpunkt in der zehnten Runde, als Räikkönen in der ersten Kurve von Felipe Massa (Sauber-Petronas) gnadenlos ausgebremst wurde. Ein paar Meter weiter drehte sich der "Iceman" dann wegen eines Motorschadens in die Wiese - und musste frustriert aufgeben. Massa verabschiedete sich ebenfalls, allerdings erst 14 Runden vor Schluss und nach einer aggressiven Performance mit zwei Drehern.

Kurz nach Halbzeit im Grand Prix mehrten sich die hängenden Köpfe auf den Tribünen, als Mark Webber seinen Jaguar mit Getriebeschaden an sechster Stelle liegend abstellen musste. Der Lokalmatador hatte bis dahin eine tadellose Vorstellung geboten, wenn man einmal vom eher mäßigen Start absieht, und hätte aller Wahrscheinlichkeit nach den einen oder anderen WM-Zähler nach Milton Keynes mitgenommen.

Sehenswerter Fight zwischen Heidfeld und Fisichella

Eines der besseren Duelle des heutigen Tages lieferten sich zu Beginn und noch einmal kurz nach Halbzeit die Cockpit-Tauscher Nick Heidfeld (Jordan-Ford) und Giancarlo Fisichella (Sauber-Petronas): "Quick Nick" lag jeweils vor dem Italiener, bereicherte mit beherzter Kampflinie trotz unterlegenem Materials die Show, musste sich schlussendlich aber doch beugen - mit Feindkontakt kurz vor der ersten Zwischenzeitmessung. Die Zielflagge sah er in seinem ersten Jordan-Grand-Prix wegen eines Defekts nicht.

Gewertet wurden heute 14 von 20 Piloten, mit mehreren Runden Rückstand war am Ende aber auch Rookie Gianmaria Bruni im Minardi noch unterwegs. Die erwartet hohe Ausfallsquote ist damit weniger dramatisch ausgefallen als in den letzten Jahren, was angesichts der neuen Motorenregel für viele überraschend kommen mag.

Beide Toyota-Piloten mit zwei Runden Rückstand

Zu den Verlieren des Auftakts gehört neben McLaren-Mercedes sicher auch das Toyota-Team, welches um bis zu fünf Sekunden langsamer war als Ferrari und nie in Erscheinung treten konnte. Da Matta kam als Zwölfter ins Ziel, wurde genau wie Panis (13.) zweimal überrundet. Apropos Überrundungen: Hätten die Ferraris am Ende nicht dramatisch Pace aus dem Rennen genommen, wären wohl bis auf Alonso alle unter die Räder gekommen...

Allzu voreilige Schlüsse sollten trotz der heutigen Galavorstellung von Schumacher und Barrichello aber noch nicht gezogen werden, weil die Bedingungen schon in Malaysia ganz anders sein könnten - und speziell der Reifenkrieg sicher noch für viel Brisanz in der Weltmeisterschaft sorgen wird. Fest steht jedoch, dass Ferrari einen klaren Wettbewerbsvorteil hat, den es nun aufzuholen gilt. Fünf Trainingsbestzeiten, Pole Position, schnellste Runde und der 71. Sieg für Schumacher sprechen eine deutliche Sprache...