• 06.05.2002 17:05

  • von Fabian Hust

Niki Lauda: Harsche Kritik an der Konkurrenz

Der selbst krisengeschüttelte Niki Lauda hat in einem Zeitungsinterview kein Blatt vor den Mund genommen

(Motorsport-Total.com) - Seit Niki Lauda bei Jaguar ist, geht es mit dem Jaguar-Rennstall auch nicht aufwärts, im Gegenteil, im Vergleich zum letzten Jahr machte man eher einen Schritt zurück. Und bisher ist es dem Österreicher auch nicht gelungen, bis auf große Töne zu spucken große Leute der Branche zu verpflichten. Stardesigner Adrian Newey hatte er bereits an der Angel, dann schnitt McLaren-Teamchef in letzter Sekunde doch noch die Angelschnur wieder durch.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Niki Lauda kritisiert sogar seinen eigenen Kunden Tom Walkinshaw

Doch das hält den Ex-Formel-1-Weltmeister scheinbar nicht davon ab, der Konkurrenz so richtig eines auszuwischen. Zu den in diesem Jahr schwächer aufgestellten McLaren-Mercedes meinte Lauda in einem Interview mit der 'Kleinen Zeitung': "Ron Dennis hat immer gesagt, er braucht keinen Schumacher, sie schaffen das auch so. Mit deutscher Gründlichkeit, mit Hightech, womit auch immer. Gar nix schaffen sie, die Rechnung geht nicht auf", so die Kritik an seinem ehemaligen Team, für das er von 1982 bis 1985 fuhr.

Auch an Eddie Jordan, der vor kurzem 15 Prozent seiner Belegschaft entließ, lässt Lauda kein gutes Haar übrig: "Eddie Jordan hat für 30 Millionen Euro 40 Prozent seines Ladens verkauft, jetzt kauft er sich eine sündhaft teure Yacht nach der anderen und kümmert sich nicht mehr um seinen eigenen Rennstall. Wenn ihm das Geld ausgeht, soll er das gefälligst mit seinem eigenen Vermögen überbrücken", so die vernichtende Kritik. Eine Aussage die Ex-Fahrer Heinz-Harald Frentzen übrigens auch schon einmal äußerte, wenn auch wesentlich weniger direkt.

Niki Lauda sieht in Eddie Jordan eine von drei Gründen, weswegen die Formel 1 überhaupt erst in die Diskussionen um dringend notwendige Sparmaßnahmen gekommen ist. Und wer ist noch Schuld? "Zweitens Arrows und Tom Walkinshaw, über dessen Wirken ja auch alles bekannt ist", wicht Niki Lauda sogar jenem Mann eine aus, der ihm im Jahr für viel Geld die Cosworth-Motoren abkauft. Eigentlich unglaublich, doch auch als Teamchef scheint Niki Lauda seine direkte Art nicht abzulegen. Der dritte Grund für die seiner Meinung nach unnötigen Katastrophenmeldungen in der Formel 1: Minardi, "seit jeher ein Billig-Team" wie Lauda meint.

Doch Niki Lauda hat zum Glück auch noch lobende Worte parat. Und die richtet der Jaguar-Teamchef an Michael Schumacher: "Es gibt nur einen Schumacher. Und der macht einen Unterschied von vier Zehntel pro Runde aus - zu allen anderen. In der Formel 1 zählt nur die Leistung, vielleicht mehr als in jedem anderen Sport. Daher muss man die Leistung eines Michael Schumacher respektieren. Aus, basta. Selbst wenn, wie im Vorjahr, ein Auto annähernd gleich schnell ist wie der Ferrari - wer gewinnt? Na, natürlich der Schumacher. Er ist ein Teil in einem großen Puzzle, das allen anderen fehlt." - Niki Lauda inklusive.