• 05.05.2002 11:20

Berger: Schumacher spielt mit sich und seinen Gegnern

Gerhard Berger ist der Meinung, dass Michael Schumacher im Ferrari mit seinem Teamkollegen wie mit der Konkurrenz "spielt"

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher wird zum fünften Mal Formel-1-Weltmeister - davon ist man zumindest bei Hauptkonkurrent BMW-Williams überzeugt. "Er spielt mit sich und seinen Gegnern. Das ist eine irre Geschichte", meinte Gerhard Berger in einem Interview mit der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung'. Der Ferrari-Star werde nicht zu halten sein und auch in Sachen Konstrukteurs-WM kapituliert der BMW-Motorsportdirektor fast schon: "Dass wir Ferraris WM-Sieg ernsthaft gefährden können, glaube ich nicht."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher, Rubens Barrichello

Spielt Michael Schumacher absichtlich Katz' und Maus?

Trotzdem ist die Partnerschaft zwischen BMW und Williams sicher. "Wir werden im Herbst überlegen, wie es nach 2004 weitergeht. Zurzeit sind wir mit der Partnerschaft sehr zufrieden", sagte Berger. Die Frage, ob BMW ab 2005 ein eigenes Auto und Team einsetzen werde, stehe momentan nicht zur Diskussion. Auch mit seinen Fahrern Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya ist der Österreicher zufrieden: "Ich schätze unsere Fahrer so stark ein wie Michael." Allerdings habe der die Selbstsicherheit von 57 Grand-Prix-Siegen im Rücken und sei deshalb "unter dem Strich der Beste im Geschäft".

Momentan habe Michael Schumacher bei sich und dem Auto sogar noch Kapazitäten frei, so dass er im Qualifying mit der Konkurrenz und selbst seinem Teamkollegen Rubens Barrichello spielen könne. Berger: "Der hält dem Rubens die Karotte vor die Nase bis zehn Minuten vor Schluss." Dann schlage er doch alle und deshalb sei Schumi I der Titel nicht zu nehmen: "Natürlich kann es sein, dass Michelin einen Superreifen herauszaubert oder etwas anderes passiert. Aber das sind Träume, die selten in Erfüllung gehen."

Trotzdem werde man noch einige spannende Rennen sehen, da Williams Verbesserungen auf dem Gebiet der Aerodynamik eingeleitet habe und auch im Reifenbereich etwas passieren werde. In der WM führt Schumacher mit 44 Punkten vor Montoya (23) und seinem Bruder Ralf (20). Allerdings hat der WM-Spitzenreiter den am kommenden Sonntag (12. Mai) anstehenden Großen Preis von Österreich noch nie gewonnen.

Mitten in Schumachers Siegesserie (vier Erfolge in fünf Rennen) empfielt der dreimalige Formel-1-Champion Sir Jackie Stewart dem Weltmeister einen frühzeitigen Rücktritt. "Ich denke, er würde gut daran tun, wenn er nicht zu ehrgeizig, oder anders gesagt, zu gierig wäre. An einem gewissen Punkt muss man einfach aufhören, sonst wartet man zu lange und verliert seinen Glanz." Schumacher werde so weitermachen, "bis er herausfindet, dass im Kreis fahren nicht das Vernünftigste ist und es andere Dinge im Leben gibt als alles aus einem Auto rauszuholen". Schumachers Vertrag bei Ferrari läuft vorerst bis Ende 2004 - einen vorzeitigen Rücktritt hat er bereits mehrfach kategorisch ausgeschlossen.