• 06.05.2002 16:08

  • von Fabian Hust

Williams: Schumacher-Dominanz ist ein Genuss

Teamchef Frank Williams findet nicht, dass die Dominanz von Schumacher für die Formel 1 ein Problem ist ? zumindest vorerst

(Motorsport-Total.com) - Er durfte mit seinem Team viele Rennen und Weltmeisterschaftstitel gewinnen, er hatte die weltbesten Fahrer unter Vertrag, aber nun durchlebt Teamchef Frank Williams eine Zeit, in der er der Konkurrenz meistens den Vortritt lassen muss ? besonders in diesem Jahr, wo der beste Fahrer auch noch im besten Auto des Feldes sitzt: "Ich muss zugeben, dass wir in dieser Saison härter als normal arbeiten müssen, da die Jungs in Rot so gut wie noch nie gearbeitet haben. Sie sind das Team, das es zu schlagen gilt, und das das beste Auto im Feld hat", lobt der Brite die Arbeit von Ferrari in einem Interview mit der britischen Tageszeitung 'The Guardian'.

Titel-Bild zur News: Frank Williams und Gerhard Berger

Frank Williams im Gespräch mit Gerhard Berger

Die britischen Teams sind bekannt dafür, dass sie gegenüber Michael Schumacher und Ferrari nicht gerade positiv eingestimmt sind, doch Frank Williams macht da eine Ausnahme. Schon vor Jahren gab der Vollblutracer zu, dass es ihm eine große Freude sei, einem Mann wie Michael Schumacher auf einer Pole-Position-Runde in Monaco zuzuschauen. Und so ist es auch kein Wunder, dass Frank Williams es nicht langweilig findet, wenn der Deutsche ein Rennen nach dem anderen gewinnt.

"Es ist doch mehr oder weniger sehr genussvoll. Ich verfolge die Leichtathletik immer noch sehr gern und wenn man Leute wie Michael Johnson sieht, die alle anderen in den Boden rennen, so ist es ein besonderer Genuss, jemanden zuzuschauen, der dominiert, zu wissen, dass man an etwas Besonderem teilhaben kann. Und genau das erreicht Ferrari nun. So lange der Kampf um den zweiten und die hinteren Plätze interessant ist, so wird es Interesse geben. Man könnte sagen, dass wir hier ein doppeltes Erlebnis haben: Auf der einen Seite das Außergewöhnliche und auf der anderen Seite der aufregende Kampf um den zweiten Platz."

Frank Williams muss allerdings zugeben, dass der zweite Platz nur "eine geringe Befriedigung" ist: "Aber das Spektakel selbst hat noch nicht gelitten. Noch. Wenn es so Jahr für Jahr weitergehen würde, so wäre es natürlich ein Problem. Aber ich bin schon so lange in diesem Sport, dass ich glaube, dass es nicht so kommen wird. Ich bin mir sicher, dass sie im Laufe der Zeit schlagbar sind, aber da muss in den anderen Teams einiges passieren."

Der Brite glaubt, dass der F2002 ein außergewöhnlich gutes Auto ist: "Ich denke, dass die ersten vier oder sechs Fahrer des Feldes in diesem Auto gewinnen könnten. Vielleicht nicht mit so einem großen Vorsprung wie Michael aber sie würden eine Weltmeisterschaft gewinnen können, denn dafür ist das Team verantwortlich, nicht nur eine Person. Sie profitieren von einer außergewöhnlichen Rennstrategie, einer exzellenten Vorbereitung und auch von einer exzellenten Zuverlässigkeit. Vielleicht wäre es gut, wenn ich in die Kirche gehen würde und beten würde, dass dies schlimmer wird. Nein, Entschuldigung, das hätte ich nicht sagen sollen..."