15.09.2016 15:23
von Sven Haidinger

Nico Rosberg: Wie die Medien Fahrer und Teams beinflussen

Mercedes-Star Nico Rosberg gibt Einblicke, welche Macht die Medien über die Piloten und ihr Umfeld haben und verrät, wie er sich auf Pressetermine vorbereitet

(Motorsport-Total.com) - "Ich lese nicht, was über mich in der Zeitung steht..." Diese und ähnliche Aussagen hört man immer wieder von Formel-1-Piloten. Doch nun gibt Nico Rosberg zu, dass der Einfluss der Medien auf Teams und Piloten größer ist, als manche zugeben. "Lustigerweise habt ihr Macht, sogar über uns Insider", sagt der Mercedes-Star gegenüber 'ESPN F1'. "Was ihr schreibt, beeinflusst meine Ingenieure, die neben mir sitzen. Sie könnten mich ja selbst fragen, aber nein. Sie lassen sich von den Dingen beeinflussen, die sie auf ihrem Computer lesen."

Nico Rosberg gibt zu, dass ihn die Berichterstattung beeinflusst Zoom

Ob er schon einmal daran gedacht habe, den Einfluss der Medien strategisch auszunutzen und sich so einen Vorteil zu verschaffen? "Mit den Medien ein Spiel spielen?", fragt Rosberg verwundert. "Ich will in einem Rennauto schnell sein, das ist es, was ich mache." Dennoch nehme er die Arbeit mit den Journalisten ernst.

Wie er sich auf Pressetermine vorbereite? "Wir besprechen Dinge intern, wir haben Medienbriefings, die uns darauf vorbereiten sollen, was uns erwartet", gibt Rosberg Einblicke. Eine notwendige Maßnahme, denn das Stallduell der Silberpfeile zwischen ihm und Lewis Hamilton steht seit Jahren im Fokus der Öffentlichkeit.

"Plötzlich ist dieses Interesse da, während es niemanden interessiert, wenn man Elfter oder Zwölfter wird", blickt Rosberg auf seine Formel-1-Anfänge zurück. "Der Druck ist aber immer der gleiche, denn diese Platzierungen sind nicht akzeptabel."

Rosberg gilt im Fahrerlager als einer der offensten Piloten. Der Wiesbadener, der als Medienberater den ehemaligen Bild-Reporter Georg Nolte engagiert hat, richtet sich in seinem Videoblog nach jedem Rennen an die Fans, um seine Sicht der Dinge darzustellen. Dennoch gibt er sich inzwischen in Interviews vorsichtiger als in seinen Anfängen. Ein Auslöser könnte der Wirbel um seine Aussagen über Frauenfußball im Jahr 2011 gewesen sein, die aus dem Zusammenhang gerissen wurden.