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  • 10.03.2008 18:15

  • von Britta Weddige

Newey: "Mateschitz will uns siegen sehen"

Adrian Newey hofft, dass Red Bull die Probleme mit der Zuverlässigkeit gelöst hat und bedauert ein bisschen, dass es Ferrari und McLaren gibt

(Motorsport-Total.com) - In Melbourne schlägt auch für Red Bull und Adrian Newey die Stunde der Wahrheit. Der Designguru geht in sein drittes Jahr mit den "Bullen". Der RB4 ist eine Weiterentwicklung des RB3 und hat sich zumindest in den Tests als recht konkurrenzfähig erwiesen. Doch Newey weiß, dass gute Testzeiten nicht mehr ausreichen.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey

Adrian Newey erwartet sich einen heißen Kampf im Mittelfeld

"Aus Marketingsicht ist Red Bull ein sehr starkes Unternehmen. Es war unglaublich erfolgreich", wurde Newey vom 'Guardian' zitiert. "Aber der Grund, warum Red Bull in der Formel 1 ist, ist weil Besitzer Dietrich Mateschitz eine Leidenschaft für die Formel 1 hat. Er ist in der privilegierten Lage, sich ein Formel-1-Team leisten zu können. Er möchte es siegen sehen. Er möchte nicht einfach zu den Rennen kommen und die Autos hinterherfahren sehen. Er möchte Erfolge sehen."#w1#

Noch allerdings befinde sich Red Bull in der Aufbauphase, so Newey. Die Zahl von 570 Mitarbeitern entspreche zwar dem Formel-1-Durchschnitt, "wir haben aber noch nicht die gleiche Infrastruktur wie die Topteams. Das braucht seine Zeit. Du kannst nicht einfach in den Laden gehen und Simulatoren und so etwas kaufen."

Achillesferse Zuverlässigkeit

Aber man kann die richtigen Leute einstellen. So wurde zum Beispiel der frühere Honda-Technikchef Geoff Willis geholt, der dafür sorgen soll, dass Neweys Kreationen auch zuverlässig sind. Denn das war in der Vergangenheit eines der größten Probleme bei Red Bull. Und jetzt, wo Getriebe und Motoren über mehrere Rennen durchhalten müssen, ist die Zuverlässigkeit wichtiger denn je. "Die Verpflichtung von Geoff Willis trägt enorm dazu bei, in Sachen Produktivität und Zuverlässigkeit eine Wende einzuläuten", sagte Newey.

"Die Verpflichtung von Geoff Wills trägt enorm dazu bei, in Sachen Produktivität und Zuverlässigkeit eine Wende einzuläuten." Adrian Newey

Die Probleme in diesem Bereich seien durch Fehler in Design, Herstellung und Bedienung verursacht worden, nicht durch die "Jagd nach Performance". "Wir mussten da keine Kompromisse eingehen", so Newey. "Es geht nur darum, zu verstehen, warum die Fehler aufgetreten sind und was im System nicht funktioniert hat."

Wegen der neuen Vorgabe, dass die meisten Getriebekomponenten vier Rennen lang halten müssen, mussten einige Teile verstärkt werden. "Wir mussten herausfinden, welche Teile schnell versagen können und deshalb ausgetauscht werden müssen", so Newey. "Ende 2007 haben wir in dieser Hinsicht viel getestet und viele Kilometer mit dem Getriebe abgespult. Wir denken, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben und in diesem Bereich, der 2007 unsere Achilles-Ferse war, zuverlässig geworden sind."

Stabilität durch Rückenflosse

Die bisher spektakulärste Neuerung am Auto ist allerdings von außen deutlich zu sehen: die neue Motorenabdeckung in Form einer Rückenflosse. Sie soll dem Boliden die Stabilität zurückgeben, die durch das Verbot der elektronischen Fahrhilfen eingebüßt wurde.

David Coulthard

David Coulthard mit neuer Haifischflosse am neuen Red Bull RB4 Zoom

Nun kommen am Wochenende die Karten auf den Tisch und es wird sich für Newey und Red Bull zeigen, ob man möglichen Erfolgen einen Schritt näher gekommen ist. Nach den Testfahrten lässt sich nur eines mit Sicherheit sagen: Alle Teams haben sich verbessert und es geht verdammt eng zu im Mittelfeld.

"Ich habe noch nie erlebt, dass es so eng zugeht", erklärte Newey. "Es ist schade, dass wir Ferrari und McLaren haben. Sonst hätte man an der Spitze einen fantastischen, engen Kampf. Man kann unmöglich vorhersagen, wer von uns im Mittelfeld die Führung übernehmen wird."