Neun Teams beschließen kostensenkende Maßnahmen

Neun von zehn Formel-1-Teams haben sich heute in London auf eine Testbeschränkung und weitere Maßnahmen geeinigt

(Motorsport-Total.com) - Neun von zehn Formel-1-Teams - Ferrari erschien nicht - trafen sich heute Nachmittag im Hotel Hilton am Londoner Flughafen Heathrow, um die in Brasilien ausgearbeiteten Vorschläge zur Kostensenkung in der Königsklasse des Motorsports zu diskutieren. Offenbar ist das Meeting überaus positiv verlaufen.

Titel-Bild zur News: Richards, Stoddart, Jordan und Sauber

Selten waren sich die Formel-1-Bosse so einig wie heute in London

Die angepeilte Testbeschränkung auf nur noch zehn Tage während der Saison stieß zwar bei den Top-Teams auf Widerstand, immerhin konnte aber eine Reduktion auf 24 Tage durchgesetzt werden. Weiterhin unlimitiert bleiben Testfahrten nach dem letzten und vor dem ersten Rennen eines Jahres - was bedeutet, dass die bevorstehenden Wintertests ab Ende November von den heutigen Beschlüssen nicht betroffen sind.#w1#

Neun Teams beschließen freiwillige Testbeschränkung

Da Ferrari - heute wie gesagt als einziger Rennstall nicht vertreten - dem vorerst nicht zustimmen wird, kann die Einigung der anderen neun Teams nicht im Reglement verankert werden. Sprich: Die Testbeschränkung auf 24 Tage ist im Moment nicht mehr als ein freiwilliges Agreement. Sollte sich Ferrari jedoch darüber hinwegsetzen, was unbestritten einen Wettbewerbsvorteil mit sich bringen würde, könnte der Eindruck entstehen, dass sie als einziges Team die Reformbereitschaft blockieren, was sicher nicht in ihrem Sinne ist.

Eine weitere Entscheidung von heute, der Ferrari kaum zustimmen wird, ist die Einführung von Einheitsreifen ab 2006. Die Teams haben in diesem Zusammenhang noch keine Gespräche mit den beiden Reifenherstellern geführt, weshalb diese Idee vorerst wirklich nur als Idee zu betrachten ist. Außerdem ist schwer vorstellbar, dass sich Bridgestone oder Michelin freiwillig zurückziehen würden, und eine andere mögliche Lösung für dieses Problem liegt momentan nicht auf dem Tisch.

Aufgrund der Blockade durch Ferrari konnten die Teams heute übrigens nur freiwillige Richtlinien für 2005 beschließen, da laut Concorde Agreement für Regeländerungen nach dem 31. Oktober Einstimmigkeit aller Rennställe gegeben sein muss. Für 2006 ist aber auch eine Regeländerung ohne Ferrari möglich. Zu diesem Zweck werden die neun Teams demnächst ein Meeting der Formel-1-Kommission einberufen, die auch ohne Einstimmigkeit beschlussfähig ist - 18 von 26 Stimmen reichen aus.

Erst für 2006 ist die Zustimmung Ferraris nicht mehr notwendig

In der Formel-1-Kommission sitzen neben den zehn Teams, die mit je einer Stimme vertreten sind, Bernie Ecclestone und dem FIA-Präsidenten Max Mosley auch Vertreter der technischen Partner, Veranstalter und Sponsoren. Die Formel-1-Kommission kann vorgeschlagene Regeländerungen ausarbeiten und an das von den Teams unabhängige FIA World Council weiterleiten, welches diese entweder absegnen oder ablehnen, aber nicht mehr verändern kann.

Vom Ausgang des heutigen Treffens zeigte sich Formel-1-Chef Bernie Ecclestone übrigens angenehm überrascht: "Ich war noch nie bei einem so positiven Meeting. Wir sind heute sehr weit dabei gekommen, diese Weltmeisterschaft besser zu machen. In den letzten Jahren haben wir unsere Hausaufgaben nicht gut genug gemacht. Ich denke, dass sich Ferrari noch anschließen wird. Jedenfalls sind das gute Nachrichten für eine Veränderung."