'GPWC' darf einen britischen "Grand Prix" austragen

Ein 'GPWC'-Rennen in Silverstone dürfte aus rechtlicher Sicht auch ohne Formel-1-Sanktus als Grand Prix abgehalten werden

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone ist ein schlauer Fuchs: Schon vor Jahren hat er sich die Namensrechte auf "Formel 1", "F1" oder "Formula 1" gesichert, doch der Begriff "Grand Prix" ist rechtlich unbelastet. Dabei wird es vermutlich auch bleiben, weshalb theoretisch ein Rennen der 'GPWC'-Konkurrenzserie in Silverstone als Grand Prix von Großbritannien vermarkt werden könnte.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Max Mosley

Hinter den Kulissen der Formel 1 dreht sich viel um rechtliche Details

Die Automobilhersteller, die sich in Form der 'GPWC' spätestens 2008 von der Formel 1 lossagen wollen, weil sie mit der Verteilung der Einnahmen des Sports nicht einverstanden sind, haben ja schon Interesse daran gezeigt, in Silverstone zu fahren. Bernie Ecclestone würde dies doppelt weh tun, zumal es ja im Moment nicht danach aussieht, als würde seine Königsklasse in den nächsten Jahren in Großbritannien gastieren. Die 'GPWC' könnte einspringen und so eventuell der Formel 1 Fans wegnehmen.#w1#

Zwar bezweifeln viele, dass es je zu zwei voneinander unabhängigen Formel-1-Rennserien kommen wird, hinter den Kulissen gibt es aber interessante Diskussionen darüber, ob auch ein 'GPWC'-Lauf den Status eines Grand Prix haben würde. Aus Sicht von Puristen ist dies undenkbar, rein rechtlich spricht aber nichts dagegen: Der Begriff "Grand Prix" ist kein eingetragenes Markenzeichen und darf daher beliebig verwendet werden.

Ecclestone hat zwar vor Jahren versucht, sich die Rechte an diesem Begriff zu sichern, scheiterte jedoch daran, dass es sich um eine allgemein gängige Formulierung handelt - auch der Song-Contest, Tennis-Turniere oder Literaturwettbewerbe werden als "Grand Prix" ausgeschrieben. Angenommen, Ecclestones 'Formula One Licensing BV' hätte im Jahr 2000 Erfolg damit gehabt, den Begriff "Grand Prix" rechtlich zu schützen, würden sich heute beispielsweise die Song-Contest-Veranstalter strafbar machen.

Rein theoretisch könnte daher sogar die kuriose Situation eintreten, dass in Silverstone 2008 zwei Grands Prix von Großbritannien ausgetragen werden - dann nämlich, wenn die 'GPWC' mit ihrer eigenen Serie ernst macht und dort fährt, und Ecclestone sich doch noch mit dem 'BRDC' einigen kann. Im Sinne des Sports wäre so ein Szenario aber sicher nicht.