• 08.11.2004 11:09

  • von Marco Helgert

Der Tag der Entscheidung?

Am Dienstag treffen sich in London die Teamchefs der Formel 1, um Ferrari von der Notwendigkeit der geplanten Reformen zu überzeugen

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Tagen ist es etwas ruhiger geworden um die Reformvorschläge von neun der zehn Formel-1-Teams. In Brasilien wurde ein Dokument unterschrieben, welches für viel Medienecho sorgte. Zwischen dem ersten und dem letzten Saisonrennen sollen nur noch zehn Testtage je Team erlaubt sein, dafür soll der Freitag eines Grand-Prix-Wochenendes zu einem Testtag umgestaltet werden.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Kommission

Am Dienstag werden sich in London wieder die Teamchefs treffen

Auch bei den Reifen sind Veränderungen geplant, auch wenn hier noch nichts Konkretes vorliegt. Den Unterzeichnern schwebt jedoch der Einsatz eines Einheitsreifens vor, ohne aber die nötigen Rahmenbedingungen und Gespräche hierzu bereits geführt zu haben. Wichtiger erscheint momentan jedoch die Haltung von Ferrari. In Maranello fühlt man sich übergangen, schätzt die Vorschläge als Intrige gegen die Erfolge Ferraris ein.#w1#

"Als Ferrari noch nicht gewonnen hat, hat niemand eine Koalition geschlossen", erklärte Ferrari-Rennleiter Jean Todt. Doch um die Änderungen noch für die Saison 2005 einzuführen, müssen sich alle Teams einig sein. Neun Teams unterzeichneten die Vorschläge noch in Brasilien, Ferrari blieb außen vor. Öffentlich verweigerte man detaillierte Erklärung, warum man nicht zustimmen kann.

Dabei ist es nachvollziehbar, dass Ferrari die eigenen Testmöglichkeiten kaum aufgeben möchte. Die Teststrecke in Fiorano liegt quasi vor den eigenen Werkstoren und auch Mugello ist nur einen Katzensprung entfernt. Dabei würde eine Testbeschränkung nicht nur Ferrari behindern, wie Todt es indirekt behauptete.

Innerhalb der Saison fuhren McLaren-Mercedes und Toyota mehr Testkilometer, auch BMW-Williams, BAR-Honda und Renault fuhren ähnlich viel. Eine Beschränkung würde also alle Top-Teams treffen, nicht nur Ferrari. "Jean Todt hat eine harte Position dazu eingenommen, weil er dachte, dass er der Grund dafür sei, aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein", erklärte Minardi-Teamchef Paul Stoddart der 'Autosport'.

"Das ist keine Fehde gegen Ferrari, es sind keine Maßnahmen gegen Ferrari", erklärte der Australier, der die Vorschläge aktiv mit einbrachte. "Ich bin optimistisch, dass wir ihre Zustimmung zu unseren Vorschlägen bekommen werden." Dies könnte sich bereits am (morgigen) Dienstag entscheiden. Am Londoner Flughafen Heathrow werden sich die Teamchefs erneut treffen, um Ferrari von den Maßnahmen zu überzeugen. Der Ausgang erscheint momentan völlig offen.

Gespannt wird man auch in Silverstone auf das Treffen schauen. Sollten die Vorschläge nun doch von allen Teams angenommen werden, so stünde dem Großen Preis von Großbritannien nichts mehr im Weg. Ansonsten wird es 2005 wohl kein Rennen in Silverstone geben.