Motorsport in der Krise?
Ford steigt aus der Formel 1 aus, Opel aus der DTM - nun traf es auch die Rallye-Gemeinde hart: Peugeot und Citroën steigen aus
(Motorsport-Total.com) - War der Ford-Rückzug nur der Anfang? "Die Lage in der Automobilindustrie ist momentan weltweit äußerst angespannt", erklärte Corrado Provera, Sportlicher Leiter der Rallye-Abteilung von Peugeot, in einem Radiointerview mit der 'BBC'. Wenige Stunden zuvor hat der französische 'PSA'-Konzern, dem auch Citroën angehört, angekündigt, sich aus der Rallye-Weltmeisterschaft zurückziehen zu wollen - die Saison 2005 sei die vorerst letzte.

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Die Peugeot 306 werden 2005 letztmalig werksseitig eingesetzt
Citroën holte in dieser Saison durch den Franzosen Sebastien Loeb die Fahrer- und zum zweiten Mal in Folge die Konstrukteurs-WM. Peugeot holte seit 2000 zwei Fahrertitel durch Marcus Grönholm (Finnland) und drei Markentitel. Doch all diese Erfolge würden ein weiteres Engagement nicht mehr rechtfertigen - ein harter Schlag für die Rallye-Gemeinde.#w1#
"Wegen der härter werdenden Bedingungen in der Autobranche werden wir 2005 neue Möglichkeiten im Motorsport suchen, mit Blick auf eine signifikante Reduzierung der Kosten", begründete der Konzern in einem Statement den Ausstieg. Denkbar wäre, dass eine der beiden Marken 2006 den Platz von Opel in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) einnehmen könnte.
Denn hier stieg mit Opel einer der drei Hersteller aus. Die Attraktivität der DTM mit nur zwei Herstellern wäre stark vermindert, sodass man dringend auf einen weiteren Mitbewerber warten dürfte. Peugeot liebäugelt allerdings auch mit einem Einstieg in die neue Tourenwagen-WM. "Sobald wir etwas wissen, werden wir bekannt geben, in welche Serien wir nach 2005 investieren werden", hieß es weiter.
Damit geht die Rallye-WM ab 2006 schweren Zeiten entgegen - ganz ähnlich der Formel 1. Für die Ausschreibung einer Weltmeisterschaft setzt der Automobil-Weltverband FIA die Teilnahme von mindestens vier Herstellern voraus. Momentan liegen von Ford, die trotz finanzieller Probleme und dem Ausstieg aus der Formel 1 am vorigen Dienstag neben dem Einstieg in die Tourenwagen-WM ihre weitere Teilnahme an der Rallye-WM bestätigt und einen Vier-Jahres-Plan bekannt gegeben haben, Mitsubishi, Skoda und Subaru noch Absichtserklärungen von vier Werken vor.
Der in den letzten Jahren fast unaufhörbare Zuwachs in fast allen motorsportlichen Kategorien scheint allmählich einer Selbstreinigung zu weichen. Vor diesem Hintergrund sind die jüngsten Aussagen aus dem Formel-1-Umfeld umso mehr verständlich. Steigt ein Hersteller aus, so hinterlässt er ein Loch, als Ausrüster eines Teams könnte unter positiven Umständen zumindest das Team verbleiben.

