• 09.06.2007 14:16

Neuling Sutil erregt Aufmerksamkeit

Nicht nur mit Flugeinlagen im Freien Training erregt Adrian Sutil Aufmerksamkeit - für den Deutschen zählt ein gewonnenes Stallduell derzeit so viel wie ein Sieg

(Motorsport-Total.com/sid) - Adrian Sutil fällt auf im Fahrerlager der Formel 1. Dabei sind es nicht die extravagante Kappe im Flecken-Tarn-Design oder die schwere Armbanduhr, die die Aufmerksamkeit auf den 24-Jährigen aus Gräfelfing lenken, sondern seine Leistungen auf der Strecke. Seinen erfahreneren Teamkollegen Christijan Albers hatte er bislang fast immer im Griff, und in Monte Carlo überraschte er den gesamten PS-Zirkus mit der sensationellen Bestzeit im verregneten freien Training am Samstag.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil kann sich derzeit gut in Szene setzen

"Das war unglaublich, so ein toller Moment", schwärmt Sutil von diesem kleinen Husarenstück. "Das war das, was ich mir gewünscht hatte: Regen in Monaco mit einem Formel-1-Auto. Mal schauen, wer was drauf hat", sagt der Bayer selbstbewusst: "So ein Ergebnis gibt Kraft. Solche Momente sind ganz wichtig, wenn man keine Chance hat, in seinem Auto zu gewinnen."#w1#

Denn ganz vorne mitfahren wie sein Freund und früherer Formel-3-Teamkollege Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes kann Sutil in seinem Spyker-Ferrari nicht. Momentan ist das orange-farbene Auto das langsamste im Feld, weshalb der unglaublich ehrgeizige Sutil seine eigenen Ansprüche herunterschrauben muss.

"Das ist schon hart, aber dann muss man sich anders einstellen", erklärt er seine Einstellung: "Was zählt, ist eigentlich nur der Teamkollege. Den muss im Griff haben. Wenn ich hinter ihm sein sollte, würde mich das tierisch nerven. Wenn ich aber 18. bin und er 21., dann bin ich zufrieden."

Denn eigentlich hasst der Sohn eines Musikers aus Uruguay, der selbst von seinem vierten bis zum zwölften Lebensjahr als Pianist sogar Konzerte gegeben hat, nichts so sehr wie verlieren - egal wobei. "Ich drehe dann durch. Und wenn ich irgendwo verloren habe, versuche ich alles, um besser zu werden und mir einen Vorteil aufzubauen", sagt Sutil.

Diese zielstrebige Art zeigt er auch in seiner noch kurzen Motorsportkarriere. Erst mit 19 Jahren stieg er erstmals in ein Rennauto und schaffte in nur vier Jahren den Durchmarsch in die Formel 1. Nach Einsätzen als Testfahrer beim Spyker-Vorgängerteam Midland erhielt er vom deutschen Teamchef Colin Kolles das Vertrauen, in diesem Jahr als Stammpilot bei Spyker zu fahren, und dass sogar gleich mit einem längerfristigen Vertrag.

Sutil bedankt sich mit guten Leistungen und akribischer Arbeit und sorgte zudem dafür, dass sich auch Sponsoren aus Deutschland für das Team interessierten. Damit hat sich seine Verpflichtung für Spyker längst bezahlt gemacht.

Allerdings werden auch schon andere Teams auf den jungen Deutschen aufmerksam, der am Freitag im freien Training in Montreal noch eine spektakuläre Flugeinlage über einen Randstein zeigte, das Auto aber noch rechtzeitig vor der Begrenzungsmauer wieder in den Griff bekam. "Man merkt, dass es viele Teamchefs gibt, die kommen und einfach mal 'Hallo' sagen.

"Das ist nur die Bestätigung für meine Arbeit", erklärt Sutil, der zuletzt sogar schon als möglicher Ersatz für Ralf Schumacher bei Toyota gehandelt wurde. "Da war aber nichts", sagt der Gräfelfinger, der mittelfristig aber schon gerne in einem konkurrenzfähigen Auto sitzen würde.

"Denn irgendwann wird es öde, wenn man niemanden hat, mit dem man kämpfen kann", sagt Sutil, der sich dennoch bei Spyker wohl fühlt. Und schließlich bringt sein Team noch im Laufe dieser Saison, voraussichtlich in Istanbul, ein neues Auto. Mit dem kann er dann vielleicht mit mehr Gegnern kämpfen als nur mit seinem Teamkollegen.