Neue Länder wollen in die Formel 1

Während der Abzug der Formel 1 aus Europa längst voll angelaufen ist, drängen immer mehr neue Länder in die Königsklasse

(Motorsport-Total.com) - Belgien und Österreich haben ihren Grand Prix schon offiziell verloren, Großbritannien muss wegen der Instabilität bei der veranstaltenden Agentur um Silverstone zittern und Deutschland und Italien werden wohl auf lange Sicht zumindest einen ihrer beiden WM-Läufe verlieren. Dafür drängen umso mehr neue Länder in die Formel 1.

Titel-Bild zur News: Japan

Die Formel 1 befindet sich im Umbruch, der Abzug aus Europa läuft

Schon in der kommenden Saison wird ? vorausgesetzt die Bauarbeiten schreiten plangemäß voran ? in Bahrain und China gefahren. Speziell hinter der neuen Anlage in Shanghai, die alles übertreffen soll, was man bisher an State-of-the-art-Rennstreckenbau gesehen hat, könnte es zu Verzögerungen kommen. Grundsätzlich gilt es aber als fix, dass auch dort schon 2004 gefahren wird, zumal China als Markt für die Automobilhersteller überaus interessant ist.

Hintergrund: Während der europäische Westen als traditionelle Heimat der Formel 1 betrachtet werden kann, sind die sogenannten Entwicklungsländer für große Konzerne wesentlich interessanter. So ist beispielsweise die Quote von Autos in der Bevölkerung wesentlich geringer als in unseren Regionen, was bedeutet, dass das Potenzial wesentlich höher ist. Ähnliches gilt für Bahrain, wo die theoretische Kaufkraft sehr groß ist, und die Türkei, einen Markt der Zukunft.

Apropos Türkei: Angeblich schreiten die Bemühungen, einen Grand Prix ins Land zu holen, immer weiter voran. In unmittelbarer Nähe von Istanbul soll nahe an einer Autobahn und einem Flughafen auf einer 1.600 Morgen großen Fläche eine Rennstrecke entstehen. Die Drahtzieher des Projekts versprechen sich dadurch stets ein großes Publikum, weil die 15-Millionen-Bevölkerung der Stadt einfachen Zugang haben wird.

Gegen die klassischen Formel-1-Länder in Europa spricht aber auch das bald in Kraft tretende Tabakwerbeverbot, welches beispielsweise Österreich den Grand Prix gekostet hat. Die Europäische Union wird den Reklamestopp für den "blauen Dunst" nicht wie ursprünglich vorgesehen dem weltweiten Verbot anpassen, sondern schon 2005 verbieten. Damit ist ein Abwandern in weniger restriktive Märkte vorprogrammiert ? gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.