• 22.04.2009 17:37

  • von Stefan Ziegler

Nelson: Erst kam der Regen, dann die Traufe...

Nico Rosberg und Williams erlebten in China ein schwieriges Rennen, wobei sich der Reifenpoker letztendlich als Fehlentscheidung herausstellte

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätte die Ausgangslage von Nico Rosberg vor dem dritten Saisonrennen in Schanghai kaum eine bessere sein können: Von Startplatz sieben aus ging der junge Deutsche ins Rennen - musste seiner geringen Benzinlast aber schon bald Tribut zollen. Williams holte Rosberg noch während der Safety-Car-Phase zum Nachtanken in die Box. Als ohnehin nur noch geringe Chancen auf Punkte bestanden, verzockte man sich auch noch mit den Intermediates - ohne Happyend.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg wechselte auf Intermediates, was sich aber nicht auszahlen sollte...

Entsprechend nüchtern betrachtete Chefingenieur Rod Nelson den Grand Prix im Reich der Mitte und zog gegenüber dem Team-Podcast ein eher bescheidenes Fazit: "Wir hatten zwar Regen erwartet, aber eigentlich erst etwas später. Die Niederschläge haben weitaus eher eingesetzt, als sie vorhergesagt waren", berichtet Nelson und fühlte sich sogleich an das Chaosrennen von Fuji 2007 erinnert.#w1#

Dementsprechend stellte sich die Williams-Crew auch auf eine längere Safety-Car-Phase zu Beginn des Rennens ein - was sich im Nachhinein als schwerer Fehler entpuppen sollte. Nelson: "Wir wussten, dass Alonso schon sehr früh reinkommen würde und wollten diesem Boxenstopp einfach zuvorkommen. Also haben wir Nico viel früher hereingeholt, als wir das ursprünglich vorgesehen hatten, und für eine herkömmliche Zweistoppstrategie aufgetankt."

"Kurz darauf kam dann das Safety-Car schon wieder herein, was uns natürlich mächtig aufgeregt hat, denn die Bedingungen waren dafür auch nicht unbedingt geeignet - nicht nur unsere Fahrer hatten sich via Funk dagegen ausgesprochen", kommentierte Nelson die Regensituation nach nur wenigen Runden und schimpfte: "Das hat unser Rennen natürlich schwer beeinflusst. Die Bedingungen waren einfach nicht gut genug, um das Rennen freizugeben."

Kimi Räikkönen, Nico Rosberg

Nico Rosberg legte sich im Hinterfeld von China mit Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen an Zoom

"Nichtsdestotrotz muss man eben das Beste aus so einer Situation machen", so der Chefingenieur des Williams-Teams. "Aufgrund unserer Position haben wir dann später entschieden, Nico auf Intermediates rauszuschicken, auch wenn ich angesichts der noch immer nassen Strecke meine Zweifel dabei hatte. Zunächst schien es zu passen, denn wir konnten vier oder fünf schnelle Runden drehen", sagte Nelson rückblickend.

"Doch dann kam der Regen wieder zurück und warf unsere Strategie wieder über den Haufen", was sich weder auf dem Regenrader noch auf der offiziellen Wettervorhersage abgezeichnet hatte. Nelson: "Da sitzen also alle im selben Boot und es geht nur darum, zu erahnen, wann der Regen kommen wird und wie stark die Niederschläge dann sein werden" - für Intermediates war der Shanghai International Circuit jedenfalls nur bedingt bereit.

Doch statt sich lange über eine verpasste Chance zu grämen, blickt Williams schon gespannt voraus auf den Grand Prix von Bahrain, wo zumindest Nico Rosberg in den vergangenen Jahren immer recht gut unterwegs gewesen ist. "Dort herrschen ganz andere Wetterverhältnisse - und Regen erwartet man zu dieser Jahreszeit auch nicht unbedingt", meinte Nelson abschließend. "Aber wenn wir Pech haben, dann fegt ein Sandsturm über die Piste..."