• 20.04.2009 09:12

  • von Roman Wittemeier

Rosberg und die bescheidenen Ziele

Nico Rosberg und sein Williams-Team konnten die starken Trainingsleistungen bisher nie in großen Erfolg ummünzen: "Mindestens fünf Autos vor uns"

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg hat in dieser Saison schon viele Glanzlichter gesetzt, doch kam bislang wenig Zählbares dabei heraus. In den Freien Trainings sicherte sich der gebürtige Wiesbadener mehrfach den Platz an der Sonne, doch sobald es an Qualifying und Rennen ging, zogen dunkle Wolken über den Williams-Team auf. So auch in China: Am Freitag stand Rosberg weit vorn, am Sonntag war im Regen kaum etwas von ihm zu sehen.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg hat aus den Möglichkeiten des neuen Williams bisher wenig gemacht

Siege seien 2009 "eher unwahrscheinlich", relativierte der 23-Jährige im Interview mit 'Welt Online'. "Wenn, dann nur mit viel Glück." Dieses Glück hatte Rosberg in der neuen Saison bisher nicht. Lediglich 3,5 Punkte fuhr er mit dem schnellen FW31 ein. "Wir haben große Fortschritte, vor allem auf dem Sektor Aerodynamik, gemacht, aber ich habe trotzdem fünf Autos vor mir. Einen Red Bull, zwei Toyotas und die beiden Brawn, die unter normalen Umständen sechs bis sieben Zehntel schneller sind als ich."#w1#

Wegen der aktuellen Hackordung könne es nur sein Ziel sein, möglichst viele Punkte einzufahren und so oft wie möglich auf das Podest zu fahren. Der Rückstand auf die Spitzenmannschaften im Bereich Aerodynamik sei nicht so schnell aufzuholen. "In der Praxis macht sich das vor allem in den langsamen und mittelschnellen Kurven bemerkbar. In den schnellen Kurven liegt mein Auto besser, aber das reicht nicht, um insgesamt auf einer Runde schneller zu sein."

Auch für die Werksteams Ferrari, Renault und McLaren-Mercedes ergebe sich in diesem Jahr ein fast aussichtsloser Wettlauf gegen die Konkurrenz. Denn die Spitzenmannschaften der vergangenen Jahre haben laut Rosberg einen Rückstand von rund einer Sekunde pro Runde. "Ich glaube, es ist eher wahrscheinlich, dass einer der beiden Brawn-Fahrer dieses Jahr Weltmeister wird und logischerweise eher unwahrscheinlich, dass ein Ferrari- oder McLaren-Pilot den Titel holt."

¿pbvin|512|1466||0pb¿Die aktuelle mangelnde Leistungsfähigkeit von Ferrari und McLaren-Mercedes könne er sich nicht ganz erklären: "Das ist mir schleierhaft. Die haben zwar 2008 bis zum letzten Rennen um den Titel gekämpft und deshalb ihre Neuentwicklungen nicht so massiv und so früh wie andere Teams begonnen, aber andererseits haben die ein enormes Potenzial. Das Ganze ist eine merkwürdige Sache." An der Thematik Diffusor allein könne es kaum liegen.

Für 2009 hatte Rosberg schon vor Saisonbeginn eine klare Marschroute vorgegeben. Ganz nach dem Motto: Williams muss nach vorne, sonst verlasse ich das Team. "Wenn der Trend anhält, warum sollte ich dann nicht weiter für Williams fahren? Gedanken mache ich mir aber immer", so der Weltmeistershon, der spätestens 2010 in einem siegfähigen Auto sitzen möchte. "Mit solch einem Auto wäre ich in der Lage, den WM-Titel zu gewinnen."