Nach Kollision: Keine Strafe für Coulthard

David Coulthard hat sich noch gestern mit Ralf Schumacher unterhalten - Rennleitung sah kein grobes Vergehen des Schotten

(Motorsport-Total.com) - Als Neunter verpasste David Coulthard gestern in Shanghai die WM-Punkteränge, doch für viel mehr Aufsehen als seine eigentliche Leistung sorgte die Kollision mit Ralf Schumacher beim Anbremsen der Haarnadel: Der McLaren-Mercedes-Pilot sah eine Lücke, wagte einen etwas optimistischen Überholversuch und verursachte so eine Berührung der beiden Fahrzeuge.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher, Baumgartner und Coulthard

Nach der Kollision unterhielten sich David Coulthard und Schumacher

Während "Schumi II" ein paar Meter weiter an der Box aufgab, musste Coulthard zum Reifenwechseln an die Box kommen, da bei dem Zwischenfall einer seiner Michelins aufgeschlitzt wurde. Anschließend fuhr er das Rennen unbehelligt zu Ende - die befürchtete Intervention der Rennleitung blieb aus. Erst nach dem Grand Prix wurde der 33-jährige Routinier zu einer kurzen Anhörung bei den Stewards zitiert, die aber ergebnislos blieb.#w1#

Coulthard gibt zu, riskant vorgegangen zu sein

Die Schuld an der Kollision sieht Coulthard ohnehin nicht ausschließlich bei sich: "Ich habe zu Ralf aufgeschlossen und bei ihm ging überhaupt nichts voran. Da musst du es schon versuchen. Also habe ich von weit hinten eine Attacke gestartet, was mit Massa funktioniert hat, mit Ralf aber leider nicht. Beim Überholen muss man sich etwas trauen. Das Auto war gut auf der Bremse. Es war wie gesagt ein ambitioniertes Manöver, und es war immer klar, dass ein bisschen Kooperation notwendig sein würde."

Die wurde ihm jedoch von Schumacher, der bei seinem Comeback unbedingt weit vorne landen wollte, jedoch versagt, weshalb es zur unweigerlichen Berührung kam. Coulthard gab anschließend zu, es sei "riskant" gewesen, "aber die Untersuchung der Rennleitung ist vorbei. Ich bin nachher gleich zu Ralf gegangen. Wenn ich in so einen Zwischenfall verwickelt werde, wo die Schuldfrage nicht ganz klar ist, rede ich immer mit dem anderen Fahrer. Es war einfach unglücklich für uns beide."

Führte aufgestauter Frust zur Attacke gegen Schumacher?

Dass ein so erfahrener Mann wie der aus Twynholm stammende 13-fache Grand-Prix-Sieger überhaupt solche Risiken eingeht, hat möglicherweise mit seinem Rennverlauf bis zu jenem Zeitpunkt zu tun - erst steckte er hinter den Sauber-Piloten fest, dann fehlte auf den Geraden der nötige Top-Speed zum Überholen, obwohl das Auto an und für sich konkurrenzfähig gewesen wäre. Dadurch dürfte sich ein gewisser Ärger angestaut haben, der sich durch die optimistische Attacke entlud.

"Mein Speed auf der Geraden war viel zu niedrig, da hatte ich einfach keine Chance. Durch den Verkehr wurde das Rennen schwierig. Als ich freie Fahrt hatte, konnte ich gut mithalten. Als ich einmal an den Saubers vorbei war, schloss ich relativ rasch zu den Renaults und Williams' auf, aber durch das schlechte Qualifying standen wieder vier langsamere Fahrzeuge vor mir", beklagte Coulthard sein Schicksal im China-Grand-Prix.