"Silberpfeile" schnupperten auch in China am Sieg

Räikkönen verpasste als Dritter den Sieg in Shanghai nur um 1,4 Sekunden, Coulthard belegte den enttäuschenden neunten Platz

(Motorsport-Total.com) - Beim ersten Grand Prix auf chinesischem Boden verpassten die "Silberpfeile" zwar den vom Mercedes-Konzern so sehr herbeigesehnten Sieg, doch Kimi Räikkönen sah die Zielflagge nur 1,4 Sekunden nach Triumphator Barrichello. Allerdings wäre für den "Iceman" auch ohne weiteres der zweite Platz in Shanghai möglich gewesen.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher und David Coulthard

Durch die Kollision mit Schumacher verlor Coulthard mögliche Punkte

Am Start verteidigte Räikkönen seinen zweiten Platz aus dem Qualifying, anschließend übte er konstant Druck auf den Führenden aus, ohne dabei je einen Überholversuch zu lancieren. Folglich stellte das Team beim zweiten Boxenstopp die Strategie um, tankte nur wenig Benzin nach - doch das ging in die Hose: Der 24-Jährige ging nicht wie erhofft an Barrichello vorbei, sondern verlor im Gegenteil eine Position an Button, der mit nur zwei Stopps pokerte.#w1#

"Von meiner Warte aus war das ein enges und aufregendes Debütrennen in China und ich hoffe, dass die chinesischen Fans das auch so sehen", gab er zu Protokoll. "Ich konnte mit Rubens gut mithalten, aber mir fehlte einfach das letzte Quäntchen Speed, das nötig gewesen wäre, um ihn zu überholen. Meine Zeiten waren während des Rennens sehr konstant und ich freue mich jetzt schon auf die verbleibenden beiden Grands Prix."

Räikkönen trauert verlorenem zweiten Platz nicht nach

Über den misslungenen Strategie-Poker ärgerte sich Räikkönen nicht: "Wir sind schließlich da, um Rennen zu gewinnen, also haben wir im Mittelstint einen kurzen Boxenstopp eingelegt, um an Rubens vorbei in Führung zu gehen. Es hat leider nicht geklappt und ich verlor meinen zweiten Platz an Jenson, aber ich bin nicht enttäuscht. Das Auto hat an diesem Wochenende gut funktioniert und die Michelin-Reifen waren wunderbar."

Als "aufregend" empfand auch David Coulthard das Rennen, Platz neun sah er schlussendlich jedoch als "enttäuschenden" Ausgang. Der Schotte fuhr in China das ganze Wochenende über seinem Teamkollegen hinterher, fiel im heutigen Grand Prix nie wirklich auf - nur durch die Kollision mit Ralf Schumacher, für die von der Rennleitung übrigens niemand bestraft wurde, sorgte er für eine spektakuläre, wenn auch überflüssige Szene.

"Wie immer ist es von einer schlechten Startposition aus schwierig, ein dezentes Resultat einzufahren, weil man unweigerlich in die Positionskämpfe im Mittelfeld verwickelt wird", beklagte der Routinier sein eigenes Unvermögen. "Keine Frage, dass die Pace da gewesen wäre, aber ich hing anfangs hinter einem Sauber fest und verlor dabei wertvolle Zeit." Lange hielt sich Coulthard jedoch nicht hinter Massa auf, der seine Verfolger unfreiwillig bremste, weil seine Reifen abbauten.

Kollision mit Ralf Schumacher kostete Coulthard Punkte

"In der 37. Runde", fuhr der McLaren-Mercedes-Pilot fort, "gab es leider eine Berührung mit Ralf Schumacher in der Haarnadel und dabei wurde mein linker Vorderreifen beschädigt. Es tut mir Leid für ihn, aber mein Rennen wurde dadurch auch signifikant beeinflusst, denn ich wäre sonst weiter vorne in den Punkten gelandet. Es hat lange gedauert, bis ich endlich zum Reifenwechsel an die Box kam. Natürlich hätte das Team die Punkte brauchen können, aber wenigstens haben wir in China eine gute Show geboten."

Von einem "aufregenden und fantastischen" Debüt für die Formel 1 in China sprach Teamchef Ron Dennis: "Wir haben immer klar gemacht, dass wir des Siegens wegen existieren, und das haben wir heute versucht. Daher haben wir auch Kimis Strategie umgestellt, um an Rubens vorbeizugehen, aber dadurch haben wir Jenson den zweiten Platz überlassen. David war durch seine schlechte Startposition und die Zwischenfälle im Mittelfeld gehandicapt, obwohl er den Speed gehabt hätte."

Abschließend bilanzierte Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Ein spannendes Rennen mit zwei starken Ferrari-Herausforderern und einer außergewöhnlich guten Leistung von Kimi. Unser Speed war gut und Kimi machte viel Druck auf Rubens und Jenson. David war auch schnell, hat seine Chancen auf Punkte aber durch den Unfall mit Ralf verloren. Für die Formel 1 und unser Team war diese Veranstaltung in China von großer Bedeutung. Das Ergebnis demonstriert die Weiterentwicklung des MP4-19B, und beim nächsten Rennen in Japan wollen wir um zwei Plätze besser abschneiden."