• 01.10.2009 12:25

Nach "falscher" Strafe: Vettel fordert neue Regel

Sebastian Vettel ist davon überzeugt, dass er in Singapur die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse nicht überschritten hat

(Motorsport-Total.com/SID) - Sebastian Vettel kämpft immer noch um seine Minichance auf den WM-Titel, aber auch um eine Regeländerung durch die FIA: Nach seiner "falschen" Strafe in Singapur fordert der Red-Bull-Pilot vom Automobilweltverband, das Tempolimit in der Boxengasse anders zu überwachen als derzeit üblich.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel ist mit der Strafe von Singapur nicht einverstanden

"Es hat offensichtlich einen Messfehler gegeben, ein Problem mit der Kalibrierung", moniert Vettel, der beim Nachtrennen im Stadtstaat durch die Durchfahrstrafe vom zweiten auf den vierten Platz zurückgefallen war. Damit hat der Heppenheimer vor dem drittletzten Saisonrennen in Suzuka anstatt der möglichen 22 noch 25 Punkte Rückstand auf WM-Spitzenreiter Jenson Button im Brawn-Mercedes und nur noch rechnerische Chancen auf den Titel.#w1#

Vettel findet Strafe ungerecht

Die Strafe hatte "einen großen Einfluss auf mein Rennen. Ich hoffe, dass so etwas in Zukunft niemandem von uns mehr passiert. Das Tempolimit sollte unabhängig von der Wegstrecke sein, die man fährt", sagte Vettel am Donnerstag in Suzuka.

Die FIA misst das Tempo in der Boxengasse in verschiedenen Sektoren und errechnet aus der zurückgelegten Wegstrecke zwischen zwei Messpunkten die Geschwindigkeit. Dabei waren sie bei Vettels Red Bull beim zweiten Tankstopp auf 101,4 statt der erlaubten 100 km/h gekommen. "Wir haben die Daten aus unserem Auto, und die zeigen deutlich, dass wir nie das Tempolimit überschritten haben", hält Vettel dagegen.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Japan


Der 22-Jährige hat eine Erklärung dafür, wie die unterschiedlichen Werte zustande kommen konnten: "Man darf in der Boxengasse seine eigene Linie wählen. Bei der Boxeneinfahrt gab es eine weiße Linie, die man überfahren darf. Einige Fahrer haben das ein bisschen gemacht, andere halt ein bisschen mehr, wie ich. Das ist völlig legal", sagt er. Vettel war allerdings der einzige Fahrer, der offenbar einen so kurzen Weg gefunden hatte, dass die errechnete Geschwindigkeit höher war als die laut Red-Bull-Datenaufzeichung tatsächlich gefahrene.

Eine Chance, das Rennergebnis nachträglich zu ändern, gibt es nicht mehr: "Man kann deswegen nichts dagegen machen, weil das Rennen gelaufen und die Zielflagge geschwenkt ist", sagt Vettel. "Man kann das Rennen ja nicht wieder zurückspulen."

Kritik an FIA-Entscheidungen

"Wir versuchen, die Rennen alle zu gewinnen, aber was Jenson und Rubens machen, haben sie selbst in der Hand." Sebastian Vettel

Deshalb muss er in den letzten drei Rennen der Saison auf gleich mehrere Ausrutscher von Button und dessen Teamkollegen Rubens Barrichello hoffen, der zehn Punkte vor Vettel auf Rang zwei liegt: "Zweiter anstatt Vierter in Singapur hätte sicher geholfen", seufzt Vettel. "Natürlich ist der Abstand sehr groß. Wir versuchen, die Rennen alle zu gewinnen, aber was Jenson und Rubens machen, haben sie selbst in der Hand."

Die Entscheidung von Singapur ist nicht die erste, bei der sich Vettel ungerecht behandelt fühlt: "Ich will nicht von höheren Mächten sprechen, aber diese Strafe und die aus Melbourne haben mir nicht geholfen", kritisiert er. In Australien hatte er für einen Unfall mit Robert Kubica, der ihn ohnehin schon mindestens den dritten Platz gekostet hatte, auch noch einen Strafabzug von zehn Startplätzen für den folgenden Grand Prix kassiert: "Das hat uns das Rennen in Malaysia zerstört."

Allerdings räumt der Heppenheimer auch eigene Fehler in dieser Saison ein: "Wir sind fünfmal nicht angekommen, aber wenn man eine WM gewinnen will, braucht man eine Saison ohne Probleme." So wie Button, der in Suzuka seinen ersten Matchball hat, daran aber nicht denken will: "Ich bin nicht mit dem Gedanken gekommen, hier schon den Titel zu sichern", bremst der Brite. "Wichtig ist für mich nur, dass ich den Titel gewinne, nicht wo."