Moss: Ende der Karriere mit 81 Jahren

Stirling Moss hat nach über 60 Jahren aktiver Rennsport im Alter von 81 Jahren offiziell seinen Rücktritt bekannt gegeben

(Motorsport-Total.com) - Stirling Moss wuchs in einem motorsportinfizierten Umfeld auf. Sein Vater Alfred bestritt vor dem Zweiten Weltkrieg Rennen in Brooklands und Indianapolis. Die Mutter Aileen startete bei Trialrennen und Schwester Pat nahm an Sportwagenrennen und Rallyes teil. Es dauerte nicht lange, bis der Virus auch den späteren Formel-1-Piloten befallen hatte.

Titel-Bild zur News: Juan Manuel Fangio und Stirling Moss

Ewige Rivalen: Juan Manuel Fangio und Stirling Moss in Pescara 1957

Im Jahr 1948 startete Moss seine Rennkarriere in einem Cooper-Formel-3-Wagen. Bereits im Folgejahr gewann er die Rennen in Zandvoort und am Gardasee. 1950 folgte der erste Sportwagensieg mit einem Jaguar in Nordirland. In der Zeit von 1951 bis 1953 nahm Moss an der Formel 1, der Formel 2 und Sportwagen-Rennen teil. Dabei fiel sein Patriotismus auf: Moss bestand auf britischen Modellen.

Meist im Schatten von Fangio

1954 endete diese Tradition und Moss stieg in einen Maserati. Ein Podium beim Grand Prix von Belgien war das beste Ergebnis. Die mangelnde Zuverlässigkeit vereitelte mehr. Doch seine Leistungen als Fahrer machten Alfred Neubauer, den damaligen Mercedes-Rennleiter, aufmerksam.

Im Folgejahr fuhr Moss an der Seite von Juan Manuel Fangio für die Silberpfeile. Gegen den Argentinier war allerdings wenig auszurichten. Mit einem Saisonsieg beim Heimrennen war am Ende nur der Vizetitel drin. Dafür waren die Siege bei der Mille Miglia und der Targa Floria legendär und ein möglicher Sieg in Le Mans blieb nur durch den Rückzug des Teams verwehrt.

Juan Manuel Fangio und Stirling Moss

Hockenheim 1991: Fangio und Moss treffen wieder aufeinander Zoom

Nach einem Jahr bei Mercedes war Schluss. Der Hersteller zog sich zurück und Moss wechselte wieder zu Maserati. Erneut gewann Fangio die WM und Moss blieb nur Platz zwei. 1957 und 1958 fuhr er für Vanwall und damit rückte der Traum des WM-Titels in einem britischen Team wieder näher. Doch selbst drei Saisonsiege waren 1957 nicht genug, um Fangio zu schlagen. Ein Jahr später war es Mike Hawthorn im Ferrari, der Moss den Titel erneut wegschnappte.

Spätestens seitdem trägt der glücklose Brite den fragwürdigen Titel des ewigen Zweiten. Zwischen 1959 und 1961 reichte es dann nur noch für Rang drei in der WM und am 23. April 1962 endete die Karriere mit einem Unfall in Goodwood, nach dem Moss zunächst halbseitig gelähmt war. Über ein Jahr dauerte es, bis der Brite wieder fit wurde. Doch laut eigener Aussage ging ihm durch den schweren Unfall die Leichtigkeit des Fahrens verloren.

Seit 1999 ein echter Sir

Später griff Moss vor allem bei historischen Rennen ins Lenkrad und wurde oft am Steuer eines Mercedes-Oldtimers gesehen. 1999 erhob Königin Elisabeth II. den 16-fachen Grand-Prix-Sieger in den Adelsstand. Seitdem darf sich der mittlerweile 81-Jährige als Sir bezeichnen.

Stirling Moss

Großer Sieg: Stirling Moss beim Grand Prix von Monaco 1956 Zoom

Nach all den Jahren ist für den dreimaligen Monaco-Sieger nun die Zeit gekommen, den Helm endgültig an den Nagel zu hängen: "Ich liebe den Rennsport, aber jetzt ist es Zeit, aufzuhören", erklärt Moss. "Ich habe heute Nachmittag gefühlt, dass ich es besser lassen sollte."

Vergangenes Jahr wäre Moss bei einem kuriosen Unfall beinahe ums Leben gekommen. Er stürzte in seinem Haus in London eine Etage tief in den Aufzugschacht und verbrachte das Wochenende auf der Intensivstation. Moss brach sich an beiden Füßen die Knöchel und erlitt Verletzungen an der Wirbelsäule.