• 26.05.2002 11:47

Mosley: "Werden noch ein, zwei Teams verlieren"

FIA-Präsident Max Mosley rechnet damit, dass Ende dieser Saison ein oder zwei weitere Formel-1-Teams zusperren müssen

(Motorsport-Total.com/sid) - Im Milliardenspiel Formel 1 droht nach dem Prost-Konkurs weiteren Teams noch in der laufenden Saison das Ende. "Im Moment sieht es so aus, dass wir leider noch ein oder zwei Teams verlieren", sagte FIA-Präsident Max Mosley beim Großen Preis von Monaco. Der Chef des Automobil-Weltverbandes nannte zwar keine Namen, hat aber wohl in erster Linie Minardi und Heinz-Harald Frentzens Arrows-Rennstall gemeint.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

FIA-Präsident Max Mosley befürchtet für 2003 ein kleineres Starterfeld

Minardi, das Schlusslicht der Formel 1, hat erst in dieser Woche 22 Techniker entlassen, Arrows soll Schulden in zweistelliger Millionenhöhe haben. Im Februar war das Team des viermaligen Weltmeisters Alain Prost Konkurs gegangen, vor einigen Wochen haben schon die beiden Honda-Werksteams BAR und Jordan knapp 20 Prozent ihrer Mitarbeiter auf die Straße gesetzt.

Während die kleinen Teams über die allgemeine Rezession klagen und auf Kostenreduzierungen und Unterstützung durch die Großen der Branche drängen, hätte Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone kein Problem damit, im nächsten Jahr vielleicht nur neun statt zurzeit elf Teams in der Formel 1 zu haben. "Ich wünschte, sie hätten sich nicht selbst in diese Lage gebracht. An jedem Tag verschwinden viele Firmen, durch Missmanagement oder was auch immer", meinte der Brite, der den Auftritt der gefährdeten Rennställe mit einem "Poker ohne Geld" verglich.

Auch McLaren-Chef Ron Dennis hat wenig Verständnis für die Hilferufe der Kleinen. "Wer schlecht wirtschaftet, tut das auch, wenn man ihm 10 Millionen Dollar gibt oder die Kosten um 10 Prozent reduziert", sagte der Engländer.

Neben der für 2004 von der FIA beschlossenen Beschränkung auf einen Motor pro Auto und Wochenende hat Mosley weitere Vorschläge für eine Eindämmung der Kosten gemacht. Der Engländer brachte unter anderem die Möglichkeit ins Gespräch, dass Teams neben Motoren auch Chassis- oder Aufhängungsteile an Konkurrenten abgeben dürften. "Es wäre eine gute Idee, wenn die Automobilhersteller ein zweites Team beliefern würden, denn die Großen leben von den Kleinen", sagte Frentzen.

Dazu könnte ein Team freiwillig auf teure Testfahrten während der Saison verzichten und dürfte stattdessen vor einem Grand Prix zwei Stunden mit insgesamt drei Autos testen. Vor einigen Wochen hatte Mosley in einem sid-Gespräch erklärt, dass er Testfahrten am liebsten abschaffen würde: "Alle entwickeln ihre Autos weiter und der Abstand bleibt gleich. Man ist vielleicht zwei Zehntelsekunden schneller, aber es sind Millionen umsonst ausgegeben worden."