• 24.05.2002 17:00

  • von Marcus Kollmann

Ecclestone: Kostenreduzierung um 80 Prozent möglich

Der Brite hat einen Vorschlag unterbreitet, um das Überleben aller Teams sicherzustellen - 2003 ohne Minardi und Arrows?

(Motorsport-Total.com) - Es gab Zeiten da wurde Bernie Ecclestone für das Imperium was er um die Formel 1 herum aufgebaut hatte von allen Seiten gelobt und da ging es allen Teams gut, doch mittlerweile muss der 71 Jahre alte Brite zusehen, dass die Königsklasse nicht noch weiteren Schaden nimmt als sie es zuletzt durch die Abspaltungsbemühungen der großen Automobilkonzerne und die seitens der Teams angebrachte Kritik schon getan hat.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Ecclestone hat erkannt, dass Veränderungen dringend nötig sind

Damit bei Saisonende nicht eines der Teams das in Australien beim ersten Grand Prix dabei war fehlt, möchte Ecclestone nun das sportliche Reglement verändern und damit verhindern, dass genau das Gleiche passiert wie 1997. Damals hatte nämlich das Lola-Ford-Team nach nur einem Grand Prix, für den man sich nicht einmal qualifizierte, seine Teilnahme an der Weltmeisterschaft zurückgezogen. Auch wenn dies vorrangig wegen der mangelnden Konkurrenzfähigkeit geschah und schnell vergessen wurde, so hatte das doch Einfluss auf die wirtschaftlichen Belange der Serie, denn Ecclestone ist dafür bekannt den alle vierzehn Tage über das Rennspektakel berichtenden Fernsehstationen gewisse Garantien gegeben zu haben. Sollten im Laufe der Saison ein oder mehrere Teams wegen Geldproblemen aussteigen müssen, so würde sich das definitiv auf die anderen Rennställe und die Summen die die TV-Sender für die Berichterstattung überweisen müssen auswirken.

Ohne Veränderungen werden zwei Teams im nächsten Jahr wohl nicht mehr dabei sein

"Ich bin sicher, dass wir Ende des Jahres ein oder zwei Teams verlieren werden", gab Ecclestone nun gegenüber den englischen Medien seine schlimmste Befürchtung preis und widerlegte damit seine frühere Aussage, wo er eine Krise in der Königsklasse kategorisch abgestritten hatte und die Teamchefs dazu aufforderte nicht negativ über die Formel 1 zu sprechen. Auch diesbezüglich hat der Zampano nun eine Kehrtwende um 180 Grad gemacht: "Die Leute im Paddock sprechen nicht gerne über solche Sachen, doch wir müssen darüber sprechen - und zwar schnell."

Unbestätigten Berichten zufolge soll Ecclestone sogar schon an Minardi und Arrows ein paar Millionen überwiesen haben, sodass beide Teams wenigstens diese Saison überstehen.

Entwicklung der Boliden verschlingt das meiste Geld

Genug mit dem Formel-1-Zirkus hat der 71-Jährige über die Jahre allemal verdient, doch in die Bresche springen, eigenes Geld in die angeschlagenen Rennställe zu stecken, um so größeres Unheil abzuwenden, ist natürlich keine Dauerlösung. Aus diesem Grund hat der Brite nun den Vorschlag unterbreitet das Reglement an die wirtschaftliche Situation anzupassen: "Ein Team wie Ferrari könnte doch anderen Rennställen Autos zur Verfügung stellen. Es kostet nur unwesentlich mehr ein paar zusätzliche Boliden herzustellen und ein Team wie Jordan könnte beispielsweise leicht durch Sponsoren das Geld für solch ein Auto aufbringen", äußerte Ecclestone nun eine Idee die grundsätzlich interessant ist. Nicht die laufenden Kosten während einer Rennsaison sind es nämlich die den kleinen Teams das Überleben schwer machen, sondern die Weiterentwicklung der Boliden, die von Jahr zu Jahr mehr Ressourcen verschlingt.

Besonderer Anreiz für Top-Teams, damit diese ihre Chassis zur Verfügung stellen

Durch seinen Vorschlag glaubt Ecclestone, dass man die Kosten um bis zu 80 Prozent reduzieren könnte und gleichzeitig die gesamte Weltmeisterschaft interessanter würde. Damit die über die notwendigen Ressourcen zur Ausrüstung von mehreren Rennställen verfügenden Top-Teams diesen Vorschlag aber auch von vornherein nicht abweisen, kann sich der Brite vorstellen, dass diese Teams Punkte dafür bekommen wenn ihre "Sub-Teams" in die Punkteränge fahren. Ob das als Anreiz ausreicht, und was die jeweiligen Teams von diesem Vorschlag halten, wird sich bald zeigen. Fest steht, dass die Formel 1 derzeit so unruhige Zeiten durchlebt wie schon seit vielen Jahren nicht mehr und auch der "Macher" der Serie besorgt ist wie es denn nun weitergehen soll.