• 17.05.2002 14:21

  • von Marcus Kollmann

Britische Teams proben den Aufstand gegen Ecclestone

McLaren, Williams, Jordan, Arrows und BAR haben die GPT Ltd. mit dem Ziel der Wahrnehmung ihrer kommerziellen Interessen gegründet

(Motorsport-Total.com) - Nach den jüngsten Vorstößen der in der ACEA zusammengeschlossen Automobilhersteller, die ab 2007 eine Konkurrenzserie zur Formel 1 etablieren wollen, droht Bernie Ecclestone nun ausgerechnet aus Großbritannien, genauer von der von McLaren, Williams, Jordan, Arrows und BAR gegründeten GPT Ltd., Ungemach.

Titel-Bild zur News: Walkinshaw, Briatore, Ecclestone

Die Teamchefs wollen Ecclestone in den Ruhestand schicken

Die fünf britischen Teams haben in Folge des sich im Nachhinein als katastrophalen Fehler herausgestellten Verkaufs der kommerziellen Rechte an der Formel 1 an die KirchGruppe entschieden, dass neue Impulse nötig sind, um die Königsklasse wieder für Sponsoren attraktiv zu machen. Ferner wollen sie die dem von Ecclestone geschaffenen Imperium, das auf Verschwiegenheit und Geheimniskrämerei beruht, ein Ende bereiten und die Vermakrung selbst in die Hand nehmen.

Unzufrieden über die Art und Weise wie in den letzten Jahren kommerzielle Entscheidungen getroffen wurden und enttäuscht über die geringen Einflussmöglichkeiten ihrer selbst, soll fortan ein anderer Wind wehen. Die GPT Ltd. hat den früheren Vizepräsidenten der FIA, Neil Johnson, der auch schon als Marketing Direktor für Jaguar tätig war und heute als Direktor von Rover arbeitet, zu ihrem Interessenvertreter bestimmt.

In der Zeitung 'The Times' erklärte der 53 Jahre alte Johnson diese Woche die Gründe die zur Gründung der GPT Ltd. geführt haben und was sich in der Königsklasse ändern müsse.

"Bernie Ecclestone hat fantastische Arbeit geleistet, doch das ist nicht mehr weiter von Belang. Wir haben in der Formel 1 einen Vermögenswert, dessen Wert - nach Ansicht der Pessimisten - gegenwärtig degeneriert. Jedermann, einschließlich Ecclestone selbst, sagt, dass dieses Business von Geschäftsleuten geführt werden muss, doch das geschaffene Netz aus Geheimnissen und Verschwiegenheit lässt entsprechende Geschäftsleute gar nicht erst an sich rankommen", kritisiert Johnson.

"Zuletzt sprachen die Teams offen darüber, dass die Formel 1 nicht ordentlich gemanagt wurde und die Dinge außer Kontrolle geraten seien - selbst auf der Rennstrecke, wo sich alles zu wiederholen und langweilig scheint. Schlussendlich hat das dazu geführt, dass jeder der Meinung ist es müsse sich etwas verändern. Die Teams handeln aus reinem Selbsterhaltungstrieb, denn die Formel 1 ist schließlich ihr Geschäft. Was würden sie tun, würde alles im Chaos versinken?", fragt der Brite, dessen Aufgabe es sein wird die Interessen der sich in der GPT Ltd. zusammengeschlossenen Rennställe zu vertreten.

Anzunehmen ist, dass der 53-Jährige auch versuchen wird die anderen Formel-1-Teams an Bord zu holen und man Ecclestone dazu bewegen will die Kontrolle über die Vermarktung der Formel 1 ganz in die Hände der GPT zu legen. Wie Ecclestone auf diese als Misstrauensbeweis anzusehende Entscheidung reagieren wird, bleibt abzuwarten.