• 09.05.2002 09:02

  • von Marcus Kollmann

Ecclestone denkt ans Aufhören

Der Formel-1-Zampano spricht über sein Erfolgsgeheimnis und die Qualitäten die sein Nachfolger mitbringen muss

(Motorsport-Total.com) - Er ist der mächtigste und einflussreichste Mann in der Formel 1 und noch lange nicht müde seine Tagesgeschäfte an einen Nachfolger abzutreten. Die Rede ist von Bernie Ecclestone, Großbritanniens Vorzeige-Geschäftsmann der mit viel Engagement und Verhandlungsgeschick die Königsklasse des Motorsports zu dem machte was sie heute ist - eine Grenzen überschreitende Serie die sportlichen Wettkampf auf der Rennstrecke, Glamour und Business so perfekt miteinander kombiniert, dass sich der Brite schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt hat.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Ecclestone will keinen Anwalt oder Buchhalter als seinen Nachfolger

Mit seinen 71 Jahren fühlt sich Ecclestone im Moment noch fit genug, doch der Sohn eines Fischkutter-Kapitäns, der früh mit dem Motorsportvirus infiziert wurde, weiß auch, dass seine Zeit kommen und jemand anderes seine Nachfolge antreten wird.

Eigentlich wäre der Zeitpunkt jemand anderem das Zepter zu übergeben längst ran, doch die Abspaltungsbemühungen der großen Automobilhersteller, welche eine Konkurrenzserie zur Formel 1 anstreben, sowie die gegenwärtig schlechte wirtschaftliche Lage, haben wohl dazu geführt, dass Ecclestone sich entschieden hat bis auf weiteres weiterzumachen. Seinem Nachfolger will er schließlich keinen Scherbenhaufen hinterlassen, weshalb davon auszugehen ist, dass er erst abtritt sobald alle Verstimmungen mit den Automobilkonzernen gelöst sind und alle Teams "seiner" Serie auch finanziell wieder auf soliden Beinen stehen.

Ron Dennis, Flavio Briatore, Jean Todt, um nur einige zu nennen, wurden bereits schon einmal ins Gespräch als Nachfolger Ecclestones gebracht, doch alle winkten dankend ab. Wer die Nachfolge des klein gewachsenen Briten antreten wird und wann das geschieht, ist nach wie vor unklar. Klar sind hingegen die Qualitäten die Mr. E´s Nachfolger mitbringen muss.

"Dieses Business wird von mir wie ein Unternehmen geführt. Die Leute vertrauen meinem Wort und ich vertraue ihnen. Ich möchte nicht, dass am Ende Buchhalter und Anwälte die Formel 1 weiterführen", erklärte Ecclestone gegenüber dem 'Observer Sport Monthly'. Der Grund dafür liegt auf der Hand: "Darunter würde alles leiden", glaubt der Brite, dass Vertreter bestimmter Berufsgruppen einfach nicht das Verständnis und die Begabungen mitbringen die es bedarf die Königsklasse erfolgreich weiterzuführen.

Deshalb wünscht sich der 71-jährige Brite auch, dass sein Nachfolger ähnliche Qualitäten vorweisen kann wie sie ihn selbst auszeichnen: Durchsetzungsvermögen, Überzeugungskraft, Verhandlungsgeschick und den "Riecher" für lukrative Geschäfte.

Auch wenn bislang noch kein "Thronfolger" festzustehen scheint, so ist sich Ecclestone sicher, dass eines Tages der richtige Mann die Führung der prestigeträchtigsten Motorsportserie der Welt übernehmen und sein Vermächtnis fortführen wird: "Wenn ich abtrete, dann wird sofort jemand meine Aufgaben übernehmen. Und wer weiß, vielleicht werden diese Leute dann viel bessere Arbeit leisten als ich, doch ganz sicher auf eine andere Art und Weise..."