• 17.05.2002 13:28

  • von Reinhart Linke

Fisichella: "Wir müssen mehr testen"

Fisichella spricht im Interview über seine ersten Saisonpunkte, den Unfall seines Teamkollegen und wagt einen Ausblick auf Monaco

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Jordan-Honda-Fahrer Giancarlo Fisichella konnte in Spielberg das erste Erfolgserlebnis für sich und sein Team in diesem Jahr verbuchen. Während sein Teamkollege Takuma Sato einen schweren Unfall mit Sauber-Petronas-Fahrer Nick Heidfeld mit einer Gehirnerschütterung und einigen Prellungen glimpflich überstand, kam "Fisico" nach Startplatz 15 auf Position fünf ins Ziel ? noch vor McLaren-Mercedes-Fahrer David Coulthard.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Giancarlo Fisichella konnte in Spielberg seine ersten Saisonpunkte eingefahren

Zuvor hatte der Italiener erst ein Rennen in diesem Jahr für sein neues Team beenden können, als er nach einer Kollision mit "Taku" Sato in Kuala Lumpur als 13. ins Ziel kam. 1996 gab Giancarlo Fisichella im Minardi-Ford-Team ein vielversprechendes Formel-1-Debüt. 1997 bestritt er seine erste komplette Saison im Jordan-Peugeot-Team und stand in Kanada und Belgien sogar zwei Mal auf dem Podium. Für die Saison 1998 wechselte der heute 97-fache Grand-Prix-Teilnehmer zum damaligen Benetton-Playlife-Team, wo er einige schwierige Jahre erlebte. Erst als 2001 Renault mit an Bord kam, ging es Ende der Saison mit den Ergebnissen wieder bergauf.

Da ihm das Team, welches seit diesem Jahr als Renault-Werksmannschaft an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilnimmt, für die Saison 2002 das Gehalt kürzen wollte, wechselte der 29-jährige Giancarlo Fisichella zum Jordan-Honda-Team zurück. Nun konnte der WM-Sechste von 2000 seine ersten Saisonpunkte im Grand Prix von Österreich einfahren.

"Niemand kann die Entscheidung von Ferrari verstehen"

Frage: "Kannst du die Entscheidung von Ferrari in Österreich verstehen?"
Giancarlo Fisichella: "Niemand kann sie verstehen, besonders Rubens. Was kann ich sagen? Es war sehr schlecht. Dieses Jahr ist Ferrari viel schneller als alle anderen und sie können die Meisterschaft leicht gewinnen. Rubens war auf der Pole Position, war im Rennen schnell und meiner Meinung nach sollte Rubens das Rennen gewinnen. So ist es für die Leute, besonders die Fans an der Strecke, die für ihre Karten bezahlt haben, nicht gut."

Frage: "War deine Leistung in Österreich eine große Überraschung oder war es wie sonst auch?"
Fisichella: "Sie war unglaublich! Ich erwartete nicht, Punkte zu holen, obwohl ich morgens ein gutes Warm Up hatte. Ich hatte einen sehr guten Start und war Elfter oder so. Dann gab es zwei Safety-Car-Phasen und bei der zweiten kam ich an die Box zum Tanken, um bis zum Ende durchfahren zu können. Das war perfekt. Das Auto war gut und hatte eine gute Balance."

Fisichella freute sich über den Fight mit Coulthard

Frage. "Wie war es für dich, mit einem McLaren-Mercedes zu kämpfen?"
Fisichella: "Es war sehr beeindruckend, weil ich fast genauso schnell wie David war. Er war etwas schneller als ich auf den zwei langen Geraden. Aber in Sektor zwei und drei war ich viel besser und ein wenig schneller. Ich war sehr, sehr erfreut. Ich überholte ihn, weil er einen Fehler machte."

Frage: "Wusstest du über den Zustand von Takuma bescheid?"
Fisichella: "Die Ingenieure erklärten am Ende des Rennens, dass er okay sei und er zum Röntgen in ein Krankenhaus gebracht wurde. Das war wichtiger als meine Punkte."

Frage. "Ist dies ein Wendepunkt oder war es Glück und alles passte auf dieser Strecke zusammen?"
Fisichella: "Hoffentlich ist es ein Anfang, aber es ist nicht einfach!"

Das Jordan-Honda-Team hatte 2002 einen schweren Saisonstart

Frage: "Wie hart war die Saison bisher?"
Fisichella: "Sie ist nicht so gut gewesen. Eine weitere schwierige Saison, obwohl sie möglicher Weise besser als letztes Jahr ist. Aber letztes Jahr gab es die Gelegenheit, es besser zu machen und dieses Jahr sehe ich keine Chance, es besser zu machen. In Kanada bekommen wir eine weitere gute Verbesserung am Motor, davon hängt viel ab. Die Entwicklung des Autos ist im Moment nicht gut genug."

Frage: "Was sind die größten Sorgen bisher gewesen?"
Fisichella: "Power, Abtrieb und die Mechanik! Wir müssen weitermachen. Wir benötigen viel Zeit im Windkanal und müssen testen. Leider haben wir bei den Testfahrten Probleme mit der Zuverlässigkeit und wir können das Auto nicht weiterentwickeln. Wir führen nicht genug Tests durch, meist mit nur einem Auto."

Frage: "Verstehst du die Entscheidung von Eddie, um Geld zu sparen das Personal zu verringern?"
Fisichella: "Ich kann bis jetzt keinen großen Unterschied sehen und ich weiß nicht, ob es besser ist."

Fisichellas Zukunftspläne hängen vom Motor ab

Frage: "Was ist dein Plan für die Zukunft?"
Fisichella: "Zunächst hängt alles vom Motor für das kommende Jahr ab, ob es eine gute Entwicklung gibt oder nicht."

Frage: "Die schlimmste Sache für dich muss sein, Jarno im Renault zu sehen?"
Fisichella: "In Österreich war er hinter mir! Aber Renault ist schneller. Jenson hat sehr gut gearbeitet, aber letztes Jahr war ich immer vorne. Ich bin wenig enttäuscht, aber jetzt bin ich bei Jordan und muss mein bestes für Jordan geben."

"In Monaco könnte es besser laufen"

Frage: "Ist das Auto in Monaco konkurrenzfähiger?"
Fisichella: "Möglicher Weise kann ich etwas besser sein, aber es wird kein großer Schritt sein."

Frage: "Irgend eine Möglichkeit, dass du wie üblich in Kanada aufs Podium fährst?"
Fisichella: "Möglicher weise, wenn es regnet!"