Jordan: 2003 Honda-, Cosworth- oder Ferrari-Motoren?
Teamchef Eddie Jordan steht in Sachen Motorenpartner vor einer schwierigen Wahl und muss sich anscheinend schon bald entscheiden
(Motorsport-Total.com) - Die Spatzen pfeifen es zwar schon seit längerem von den Dächern, doch offiziell ist bekanntlich noch nichts. Nach den Ankündigungen von Honda, wonach man das Formel-1-Engagement überdenken müsse - gemeint ist hier vor allem die Belieferung von zwei Teams mit kostenlosen Motoren und Werkssupport -, hat sich Eddie Jordan zumindest schon einmal umgehört wer seinem Team denn im kommenden Jahr einen leistungsstarken Zehnzylinder zur Verfügung stellen kann. Ganz einfach deshalb, weil die Japaner bei British American Racing stärker involviert sind als bei Jordan und die Indizien eher dafür sprechen, dass die Konkurrenz aus Brackley das Rennen um die Belieferung mit Honda-Werksmotoren machen wird.

© Honda
Welches Motorenpartner-Logo ziert 2003 die Frontpartie des Jordan-Boliden?
Am Rande des Österreich-GP bestätigte Cosworth Racing, die neben dem Jaguar-Rennstall auch noch das Arrows-Team mit Kundenmotoren ausstatten, dass schon einmal Interesse an den eigenen Motoren bekundet wurde: "Noch wurde nicht gezielt gefragt, aber Eddie Jordan hat jetzt schon öfters 'Hallo!' gesagt als für gewöhnlich?", so ein ranghohes Cosworth-Mitglied in Spielberg.
Nun hat Cosworth einen weiteren Schritt unternommen und über die englischsprachige Motorsportpresse zu verstehen gegeben, dass man 2003 problemlos ein weiteres Team mit Motoren beliefern kann, jedoch müssten sich entsprechende Interessenten ziemlich bald enscheiden, schließlich müsse man im Vorfeld ja planen und die Möglichkeiten zur reibungslosen Belieferung schaffen.
Ende Juni, so heißt es, müsse ein Vertrag unterzeichnet sein. Eddie Jordans Rennstall würde ein Kundenmotor zwar einerseits die ohnehin nicht gerade prächtig gefüllte Teamkasse belasten, andererseits käme er aber auch in den Genuss eines leistungsstarken und zuverlässigen Aggregates. Doch neben der Option Cosworth, sollte Honda ab der kommenden Saison wirklich nur noch British American Racing beliefern, gäbe es rein theoretisch noch die Möglichkeit von Ferrari Kundenmotoren zu erhalten.
Die Italiener stellten bekanntlich dem Pleite gegangenen Team von Alain Prost für schätzungsweise 25 bis 30 Millionen US-Dollar in der Saison 2001 den Vorjahresmotor plus das Getriebe und die Heckpartie des alten Ferrari-Boliden zur Verfügung. Ob Ferrari allerdings neben Sauber wieder ein zweites Team unterstützen möche, ist derzeit nicht bekannt. Vom Kostenstandpunkt her betrachtet dürfte kaum ein Unterschied bestehen ob man nun Cosworth- oder Ferrari-Motoren kauft.
Eddie Jordan wird sich in den kommenden Tagen und Wochen wohl mehr als nur einmal mit seinen wichtigsten Vertrauten beraten und die möglichen Optionen durchsprechen. Sicher ist, dass dem Iren am liebsten wäre auch weiterhin mit Honda zusammenzuarbeiten, schließlich sind die Teams mittlerweile eingespielt und man selbst würde so bis zu 30 Millionen Dollar an Ausgaben sparen.

