Mosley verteidigt Urteil gegen Schumacher

FIA-Präsident Max Mosley bezeichnet Michael Schumacher zwar nicht als Betrüger, verteidigt aber das harte Urteil wegen der "Straßensperre" in Monaco

(Motorsport-Total.com) - Die FIA und Michael Schumacher arbeiten zwar seit vielen Jahren eng zusammen, sind sich aber auch schon in die Haare geraten: 1997 nach dem Rammstoß von Jerez etwa, als dem heute siebenfachen Weltmeister nachträglich alle in jener Saison gesammelten Punkte aberkannt wurden, oder gestern nach der umstrittenen "Straßensperre" in der Rascasse-Kurve.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley geht nicht so weit, Michael Schumacher als Betrüger zu bezeichnen

FIA-Präsident Max Mosley wollte die überschwappenden Emotionen aber in seiner ersten Reaktion ein wenig beruhigen: "Sagen, dass es Betrug war, würde ich nicht", relativierte er. "Man muss diese Sache schon im richtigen Kontext sehen; in der Hitze des Gefechts, wenn du verzweifelt versuchst, dich für die erste Startreihe zu qualifizieren und nur einen Bruchteil einer Sekunde Zeit hast für eine Entscheidung, kann so etwas passieren."#w1#

Mosley stärkt seinen Rennkommisären den Rücken

Allerdings konterte der Brite auf die Kritik von Ferrari-Teamchef Jean Todt, der via Pressemitteilung behauptet hatte, die Rückversetzung Schumachers auf den letzten Startplatz sei unverständlich, weil es keine Beweise gebe: "Die Kommissäre haben den Vorteil, jedes Detail zu kennen, jedes Bruchstück an Information. Sie wissen, wo er in den Runden davor gebremst hat, wo er gelenkt und beschleunigt hat, wie schneller er war und so weiter", erklärte er.

Und weiter: "Mit all diesen Informationen kommen sie dann zu einer Entscheidung. Sie haben mehrere Stunden dafür gebraucht, weil sie jedes Detail untersuchten. So muss das sein. Wenn man zu dem Schluss kommt, dass jemand etwas Unerlaubtes gemacht hat, dann muss man darauf reagieren. Unsere Aufgabe ist es, für alle gleiche Bedingungen zu schaffen, aber in solchen Situationen ist das manchmal schwierig", so Mosley.

Die Behauptung von Todt sei "nicht haltbar, denn die Kommissäre hatten alle Telemetriedaten, alle Fernsehbilder, sie haben Michael angehört. Da kann man doch wirklich nicht sagen, dass es keine Beweise gab! Ich bin sicher, dass die Kommissäre ihr Bestes gegeben haben, und ich habe nicht den leisesten Zweifel daran, dass das faire und sportliche Leute sind", gab Mosley heute Morgen abschließend zu Protokoll.

FIA dieses Jahr mit permanentem Rennkommissar

Die Ereignisse von gestern waren für den noch relativ neuen Chefkommissar der FIA, Tony Scott-Andrews, übrigens die erste große Bewährungsprobe: Bis Ende 2005 gab es bei jedem Rennen drei verschiedene Rennkommissäre, doch um Kontinuität in die oft umstrittenen Strafentscheidungen zu bringen, nominierte die FIA mit dem Briten einen erfahrenen Mann, der vor Ort jeweils von wechselnden Kollegen unterstützt wird.

Scott-Andrews hatte es gestern nicht leicht, denn dass es die FIA nur schwer übers Herz bringt, Ferrari zu bestrafen, ist kein Geheimnis. Allerdings hatte zuvor schon Giancarlo Fisichella wegen einer verhältnismäßig harmlosen Blockadeaktion gegen David Coulthard seine drei besten Zeiten im Top-10-Finale gestrichen bekommen, also musste man gegen Schumacher klarerweise ein härteres Urteil fällen. Die Rückversetzung in die letzte Startreihe war die logische Konsequenz.

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