powered by Motorsport.com
  • 25.09.2004 04:38

  • von Fabian Hust

Mosley kritisiert Teambosse mit "albernen Jacken"

In den Augen des FIA-Präsidenten hat die Formel 1 wegen der Hersteller-Mentalität ein Problem - Privatteams sind das A und O

(Motorsport-Total.com) - Für FIA-Präsident Max Mosley ist die Bekanntgabe des Rückzugs von Ford aus der Formel 1 keine Überraschung gewesen. In den Augen des Briten sind die Automobilhersteller für die "Königsklasse des Motorsports" Segen und Fluch zugleich: "Sogar die am meisten in sich gerichteten Teamchefs müssen anfangen zu realisieren, dass es ein paar Probleme gibt", so Mosley gegenüber Reportern in Shanghai.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley: Die Formel 1 braucht die Privatteams

Für die Formel 1 sei es essentiell, die kleinen Teams wie Jordan, Sauber oder Minardi vor dem Aus zu bewahren: "Die Hersteller kommen und gehen, wann es ihnen passt. Die Formel 1 ist nicht das Kerngeschäft der Hersteller. Die Formel 1 ist Eddie Jordans Kerngeschäft, nicht jenes von Ford. Wenn wir sicherstellen, dass Leute dabei sind, dann müssen wir an die Eddie Jordans, Paul Stoddarts und Peter Saubers denken."#w1#

Die Automobilhersteller würden mittlerweile Geld in einer Unmenge in die Formel 1 pumpen, "die in meinen Augen tatsächlich dem Sport schadet. Wenn man den Boss eines großen Unternehmens an der Boxenmauer sieht, mit Kopfhörern und einer albernen Jacke, dann weiß man, dass es Probleme gibt, denn sie tun das mit 60, was wir alle mit 30 taten", so Mosley, der in den 70er Jahren gemeinsam mit Bernie Ecclestone das March-Team aus der Taufe hob.

Mosley verweist darauf, dass die Teams früher wie die Privatteams heute Probleme hatten, Projekte zu finanzieren, wohingegen die Teamchefs der Werksteams nur einen Scheck ausstellen müssen: "Das ist für ein, zwei oder drei Jahre in Ordnung, aber dann sagt jemand anderes in diesem großen Unternehmen 'Jetzt mach mal halb lang, das ist komplett und absolut verrückt. Wir geben hier einen Großteil des gesamten Budgets für die Öffentlichkeitsarbeit aus und ihr habt bisher keine Rennen gewonnen'."

Das Problem ist, dass die Automobilhersteller in der Formel 1 sind, um Werbung für ihre Produkte zu machen, wohingegen die Privatteams die Formel 1 aus Leidenschaft und für ihren Lebensunterhalt betreiben. Und ein Hersteller wird nicht lange dabei zusehen, wie Motoren vor den Augen der Öffentlichkeit platzen und man für diese Negativwerbung auch noch dreistellige Millionenbeträge ausgibt: "Früher oder später werden sie aufhören. Das ist alles so offensichtlich und unvermeidbar."