Mosley kritisiert Automobilhersteller erneut

FIA-Präsident Max Mosley wirft den Herstellern Realitätsverlust vor und macht sich Sorgen um die kleineren Privatteams

(Motorsport-Total.com) - Die Spannungen zwischen Max Mosley und den in der Formel 1 engagierten Automobilwerken werden immer größer. In Monte Carlo hat der FIA-Präsident massive Kritik an Konzernen wie Renault geübt und seine in Aussicht gestellte Kooperationsbereitschaft hinsichtlich der Traktionskontrolle wieder mit einem Fragezeichen versehen.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley attestiert den großen Formel-1-Werken Realitätsverlust

Vor ein paar Wochen hat Mosley mit der GPWC bekanntlich vereinbart, dass die FIA nicht auf dem Verbot der Traktionskontrolle bestehen wird, solange Kundenmotoren für die kleinen Teams zu einem Preis von zehn Millionen Dollar angeboten werden. Weil sich bislang aber nur Mercedes dazu bereiterklärt hat, BMW, Renault und Toyota hingegen bereits einen Rückzieher gemacht haben, wackelt dieses Agreement nun aber gewaltig.

"Unsere Position ist, dass wir gerne leistbare Motoren haben würden, aber wenn die betroffenen Firmen nicht mitziehen, gibt es keinen Grund, der gegen das Verbot der Traktionskontrolle spricht", wird der FIA-Präsident von der 'BBC' zitiert. "Die Traktionskontrolle ist nicht gut für den Sport und die Fahrer sollten ohne sie auskommen müssen." Bei Teams und Fahrern freilich stößt diese Ansicht auf geteilte Reaktionen.

Unabhängig davon fürchtet Mosley, dass die kleinen Privatteams bald zusperren müssen. Zwar hat das Minardi-Team mit einigen Sponsorendeals seinen Kopf wieder ein bisschen aus der Schlinge gezogen und es sieht so aus, als würden alle Rennställe die Saison überleben, aber gleichzeitig gilt es auch als offenes Geheimnis, dass Jordan, Sauber und eben Minardi mit einem vergleichsweise minimalen Budget gegen die Werke antreten müssen und daher unter Druck stehen.

Daher forderte Mosley dazu auf, die kleinen Teams zu unterstützen ? beispielsweise in Form von Solidaritätszahlungen: "Wenn die Kleinen verschwinden, müssen die Großen mit drei Autos antreten. Es kostet viel mehr als ein paar Millionen Dollar, wenn vier Teams drei Autos stellen würden. Die Hersteller sind im Paddock und werfen das Geld ohne jeden Sinn für die Realität zum Fenster raus." Die Hospitality werde immer gigantischer, außerdem verschlingen Flugzeuge und ähnliche Spielereien Millionenbeträge.

"Früher oder später", so Mosley abschließend, "wird die Realität des Wirtschaftslebens auch in der Formel 1 Einzug halten. Es wäre schön, wenn wir das schmerzlos über die Bühne bringen könnten."