• 29.08.2005 10:10

Monza müsste Renault auf den Leib geschneidert sein

Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella blicken dem Grand Prix von Italien wegen des Topspeeds von Renault zuversichtlich entgegen

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Sieg von Kimi Räikkönen in Istanbul meinte Mercedes-Sportchef Norbert Haug, dass seine "Silberpfeile" nun auf allen Strecken zu favorisieren seien - nur in Monza nicht. Der Hochgeschwindigkeitsparcours könnte dem Renault auf den Leib geschneidert sein, weil die Boliden von Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella auf den Geraden bisher immer am schnellsten waren.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso bei den Testfahrten in Monza in der vergangenen Woche

Zwar war der Vorsprung von McLaren-Mercedes zuletzt schon so groß, dass es eine Überraschung wäre, würde Renault in Monza plötzlich wieder aus eigener Kraft siegfähig sein, doch der Rückstand sollte zumindest geringer sein als zuletzt. Ein Indikator dafür waren die Testfahrten in der vergangenen Woche, in der Räikkönen/Montoya die Konkurrenz zwar klar in den Schatten stellen konnten, Alonso/Fisichella aber ebenfalls recht gut unterwegs waren.#w1#

Alonso glaubt in Monza an eine starke Vorstellung

McLaren-Mercedes sei in Istanbul "ohne Zweifel sehr schnell" gewesen, erklärte Alonso im Vorfeld des 15. WM-Laufs, "aber Monza ist eine ganz andere Strecke als jede andere, daher sind wir zuversichtlich. Wir haben schon das ganze Jahr eine gute Höchstgeschwindigkeit auf den Geraden, was eine der Stärken ist, die man dort benötigt. Es könnte ein gutes Rennen für uns werden."

"Die Strecke ist legendär", fuhr er fort, "ein wichtiger Ort in der Geschichte der Formel 1. Dort zu gewinnen, wäre für mich etwas Besonderes. Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist die höchste in der gesamten Weltmeisterschaft, was für einen Fahrer ein gutes Gefühl ist. Ich mag die Kombination aus Geschwindigkeit und Risiko." Umso mehr spielt diese Überlegung eine Rolle, als Monza seit dem Umbau des Hockenheimrings der letzte superschnelle Kurs des Grand-Prix-Sports ist.

"Solange wir die Rennen beenden, ist alles okay"

Seine WM-Chancen schätzt Alonso übrigens "genau wie vor Istanbul" ein: "Solange wir die Rennen beenden, ist alles okay. Wenn wir konkurrenzfähig sind und auf das Podium fahren können, dann wird es schwer, meinen Vorsprung noch zu verlieren. Der Vorsprung ist so groß, dass ich mir ein paar schlechte Resultate leisten kann und trotzdem in Führung bleiben würde. McLaren steht unter dem Druck, bis China alles perfekt machen zu müssen. Gelingt ihnen das nicht, werden wir sie bestrafen", teilte er mit.

"Für Monza", gab der 24-Jährige weiter zu Protokoll, "braucht man ein spezielles Setup. Das Team baut eigens für dieses Rennen neue Teile mit weniger Downforce, aber man braucht in den Kurven auch mechanischen Grip und Traktion. Die Reifen können auf den Geraden abkühlen, wodurch es passieren kann, dass man in den Kurven keinen Grip hat, aber Michelin ist sich dieser Herausforderung bewusst - und bisher waren sie in dieser Saison fantastisch."

Für Teamkollege Fisichella ist Monza nach Imola das zweite Heimrennen auf italienischem Boden, doch die Tifosi interessieren sich bekanntlich weniger für ihre Landsleute als für Ferrari. Vom Glück gesegnet war der Renault-Pilot auf dem 5,793 Kilometer langen Kurs ohnehin nie: Bei der Premiere im Jahr 1997 landete er überraschend auf dem starken vierten Platz, doch danach schaffte er nur noch einmal den Sprung in die Punkteränge - 2004 als Achter im Sauber-Petronas.

Fisichella möchte 2005 noch ein Rennen gewinnen

"Es ist mein zweiter Heim-Grand-Prix", so Fisichella, "ein sehr wichtiges Wochenende, weil viele Fans da sein werden, um mich anzufeuern. Ich habe dort in der Formel 3 gewonnen, aber in der Formel 1 stand ich noch nie auf dem Podium. Das möchte ich dieses Jahr ändern. Ich mag den Kurs, auch wenn er durch die hohen Geschwindigkeiten ein bisschen gefährlich ist, aber für uns Fahrer ist Monza schon eine beeindruckende Strecke."

Das Ziel, vielleicht sogar noch einen weiteren Sieg zu feiern, möchte der 32-Jährige in seiner Heimat mit "sehr, sehr wenig Downforce" erreichen, "wodurch Kurven wie die erste Schikane sehr schwierig zu fahren sind. Man muss das Auto von 360 km/h auf 60 abbremsen, in den ersten Gang schalten - keine einfache Aufgabe. Es gibt aber auch tolle Kurven wie die Lesmos, die Ascari und die Parabolica, die wirklich Spaß machen", fügte er an.