Minardi wünscht sich noch immer ein Podium

Früher oder später wird der Name Minardi aus der Formel 1 verschwinden, doch bevor es so weit ist, soll noch ein Podium her

(Motorsport-Total.com) - 334 Mal stand ein Minardi am Start eines Formel-1-Rennens, doch auch nach 20 Jahren in der Königsklasse des Motorsports ist das sympathische Team aus Faenza nach wie vor das kleinste und finanzschwächste seiner Art. Umso bewundernswerter, wie lange sich die Überlebenskünstler schon über Wasser halten können, doch auch das wird früher oder später ein Ende haben.

Titel-Bild zur News: Gian Carlo Minardi

Gian Carlo Minardis Team hält sich schon seit 20 Jahren in der Formel 1 über Wasser

Gian Carlo Minardi begann in den frühen 70ern in diversen italienischen Nachwuchsklassen, nachdem er zuvor ein wenig in den Rallyesport hineingeschnuppert hatte. 1979 gründete er unter seinem Namen ein eigenes Team, mit dem er 1985 den logischen Schritt in die Formel 1 wagte - zu einer Zeit, als dies für Privatiers noch möglich war. 1996 musste der heute 57-Jährige an Gabriele Rumi und Flavio Briatore verkaufen, 2001 gingen die Anteile in den Besitz des Airliners Paul Stoddart über.#w1#

Minardi heute vor allem im Marketing tätig

Die Rolle Minardis in seinem eigenen Team beschränkt sich inzwischen darauf, "alles und nichts" zu erledigen, wie er es gegenüber 'F1Racing.net' augenzwinkernd darstellte. Vor allem liegt sein Aufgabenbereich im Akquirieren von Sponsoren und darin, nach wie vor mit einem Sitz im Vorstand vertreten zu sein. Aber: "Ich mache diesen Job seit 30 Jahren, daher gebe ich meinen Rat auch zu sportlichen und technischen Themen ab", so der Italiener.

Dass er nicht mehr das absolute Sagen hat, tut ihm zwar weh, doch er hat inzwischen gelernt, gut damit umzugehen, denn "wenn es Paul Stoddart damals nicht gegeben hätte, würde es auch das Team nicht mehr geben", erklärte Minardi. "Natürlich wäre es mir lieber, das Team in meinen eigenen Händen zu wissen, aber ich habe jetzt eben eine andere Rolle. Ich bin glücklich, dass das Team mehr als 330 Rennen lang meinen Namen getragen hat, aber es gehört jetzt Paul - und alles steht zum Verkauf."

Minardi immer sympathisch, aber nie erfolgreich...

Der Italiener weiß noch nicht, wann er sich endgültig aus der Formel 1 zurückziehen wird, unterstrich gegenüber unseren Kollegen aber, dass er sein Amt niederlegen wird, sobald er sich nicht mehr nützlich fühlt. Davor möchte er allerdings noch einige offene Rechnungen begleichen, zumal Minardi zwar immer sympathisch war, aber nie wirklich erfolgreich. Lediglich beim Grand Prix von Portugal 1989 hat eines der Autos ein Rennen kurz angeführt.

Was jetzt noch erreicht werden soll, davon hat Minardi recht klare Vorstellungen: "Ich arbeite für die Zukunft. Ich danke Gott, dass ich diesen Job schon seit so langer Zeit machen darf, aber ich glaube immer daran, dass das Beste erst noch kommt. Ich möchte einmal einen Minardi-Fahrer auf dem Podium sehen - und ich hoffe immer noch, dass ein ehemaliger Minardi-Fahrer eines Tages Formel-1-Weltmeister wird", gab er zu Protokoll.