• 24.12.2004 09:54

  • von Marco Helgert

Minardi: Ecclestone hat sich verändert

Teamgründer Gian Carlo Minardi über das vermeintliche Investment Ecclestones und die Veränderungen in den vergangenen 20 Jahren

(Motorsport-Total.com) - Wenn man, wie Gian Carlo Minardi, seit mehr als 20 Jahren Teil des Formel-1-Trosses ist, so gibt es einige Geschichten, die man erzählen kann - Geschichten über Retter in der Not, von geplatzten Schecks, undurchsichtigen Geschäften und dem Überlebenskampf des Teams. Der Rennstall operierte häufig am finanziellen Abgrund, und selbst große Namen hielten nicht immer ihre Versprechen.

Titel-Bild zur News: Gian Carlo Minardi

Gian Carlo Minardi: Ecclestone war nie ein Geschäftspartner von Stoddart

Im Laufe der Saison 2003 erging es dem Team besonders schlecht, das Geld wurde knapper und knapper. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone klagte daraufhin: "Ich habe ihnen bereits im vergangenen Jahr in Österreich gesagt, dass sie verschwinden sollen, zu Beginn dieses Jahres habe ich es wieder getan. Es ist einfacher das zu sagen, als für ihn es zu tun. Er (Paul Stoddart; d. Red.) ist ein Enthusiast, und der liebt den Rennsport, aber wir sind ein professionelles Geschäft. Können wir uns Enthusiasten leisten? Nein!"#w1#

Kurz darauf folgte der Umschwung: Ecclestone selbst wollte bei der Rettung des Teams mithelfen. Fünf Millionen Dollar sollte er investiert haben, doch das Geld kam nie beim Team an. "Ich habe das Geld nie gesehen", erklärte Gian Carlo Minardi gegenüber 'AtlasF1.com'. "In den Büchern taucht es nicht auf. Ich denke, dass Ecclestone nie ein Partner von Stoddart war, er hat nur seinen Kommentar zurückgenommen, der weder gut noch nett war."

Ohnehin habe sich Ecclestone im Laufe der Zeit verändert. "Ich bin seit 20 Jahren in der Formel 1", so Minardi. "Als ich anfing, war Ecclestone schon lange da. Damals habe ich ihn vielleicht aktiver, lebhafter und entscheidungsfreudiger gesehen. Heute, mit dem Druck der Automobilhersteller, die er selbst gerufen hat und die die Kosten in die Höhe trieben - wovon er wieder profitierte -, ist er weniger aktiv als in den wichtigen Jahren der Formel 1."