Montréal: Angeblich fehlen zehn Millionen Euro

Bernie Ecclestone hat den Grand Prix von Kanada offenbar gestrichen, weil er zehn Millionen Euro mehr kassieren will - Politiker kämpfen für Montréal

(Motorsport-Total.com) - Obwohl das Rennen zunächst einmal vom Kalender gestrichen wurde, erscheint es eher unwahrscheinlich, dass 2009 kein Grand Prix von Kanada stattfinden wird. Teams und Hersteller üben starken Druck aus, Montréal wieder aufzunehmen, und auch die kanadischen Politiker wollen um die Veranstaltung kämpfen.

Titel-Bild zur News: Circuit Gilles Villeneuve

Montréal zählt zu den populärsten Grands Prix auf dem Formel-1-Kalender

Montréals Bürgermeister Gerald Tremblay sowie Michael Fortier und Raymond Bachand, ihrerseits Industrie- beziehungsweise Wirtschaftsminister der Provinz Quebec, hielten eigens aus diesem Grund eine Pressekonferenz ab. Bernie Ecclestone kommt bei der ganzen Sache natürlich durchaus entgegen, dass am 14. Oktober in Kanada gewählt wird, denn dadurch steigt der Druck auf die verantwortlichen Politiker.#w1#

Tolles Standing bei der Bevölkerung

Der Grand Prix ist der kanadischen Bevölkerung nämlich im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ein großes Anliegen. Seit 2001 kamen jeweils mehr als 300.000 Fans auf die Île de Notre-Dame, zuletzt auch ohne Zugpferd Jacques Villeneuve. Dank eines effektiven Nutzens von jährlich knapp 65 Millionen Euro für die Region ist die Formel 1 in Montréal auch politisch über jeden Zweifel erhaben. Für die Formel 1 wiederum ist der nordamerikanische Markt unverzichtbar.

Warum also wurde das Rennen gestrichen? "Wir glauben, dass es einen vertraglichen Unterschied zwischen dem Grand Prix von Kanada und Bernie Ecclestone im Bereich von zehn bis 20 Millionen Dollar gibt", so Bürgermeister Tremblay. Mit anderen Worten: Zehn Millionen Euro mehr aus den kanadischen Kassen für Ecclestone würden das Problem wahrscheinlich ganz rasch aus der Welt schaffen. An verfügbaren Terminen scheitert es nicht.

"Wir werden alles unternehmen, um den Grand Prix zu retten", kündigte Tremblay an. Rechtlich sieht der gelernte Jurist Fortier dafür durchaus eine Grundlage, denn der Vertrag mit Ecclestone läuft noch bis Ende 2011. Allerdings werde man keine rechtlichen Schritte einleiten, stellten die drei Politiker klar. Vorwürfe, man habe 2008 wegen des aufbrechenden Asphalts dilettantisch gearbeitet, wies Tremblay von sich: "Wir haben einen der am besten organisierten Grands Prix der Welt!"

Wie viel zahlt Kanada für die Formel 1?

Fraglich ist nun, wie weit sich die Kanadier finanziell aus dem Fenster lehnen werden, um Ecclestone doch noch überzeugen zu können. Der Grundtenor lautet wie folgt: "Wir können die Formel 1 nicht ersetzen, denn sie ist der Star aller Sportveranstaltungen, aber wenn wir dafür einen Arm und ein Bein hergeben müssen, dann glaube ich nicht, dass sie das wert ist", gab Montréals Tourismuschef Charles Lapointe zu Protokoll.

Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone spielt wieder einmal seine Spielchen, diesmal mit Montréal Zoom

Indes ist durchgesickert, dass der bisherige Promoter des Formel-1-Rennens in Montréal, Norman Legault, zurückgetreten ist. Dies kommt insofern überraschend, als dessen Organisation erst im Vorjahr mehrere Millionen Euro in eine Neugestaltung des Boxenbereichs und des Paddocks investiert hat. Wer Legault nachfolgen wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Die Politik betont aber, dass dies kein Problem darstelle.

Folgen Sie uns!

F1-Tests: Zeiten, Termine, Statistiken

Exklusives Formel-1-Testcenter

Im F1-Testcenter finden Sie Zeiten, Termine und unzählige Statistiken zu den Testfahrten in der Formel 1!

Anzeige